© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/19 / 01. März 2019

Lesereinspruch

Kein Naturschutz

Zu: „Petri Heil!“ von Karl-Heinz Schuck (JF 3/19)

Hier werden Sportfischer als Naturschützer dargestellt. Die Wirklichkeit ist anders. Wenn in Deutschland von einer Million Sportanglern jeder nur zwei Kilo Fisch pro Jahr angelt, so werden den Bächen und Flüssen 2.000 Tonnen Fisch entnommen. Viele Fische werden getötet und nicht verspeist, weil die Wasserqualität  nicht gerade appetitlich ist. Ich wohne an einem Bach, der völlig überfischt ist. Um dies auszugleichen, werden auf Anweisung der unteren Naturschutzämter auf wenigen Kilometern jährlich bisweilen 30 und mehr Zentner Karpfen und andere Fische eingesetzt. Dies bringt die ökologische Nahrungskette völlig aus dem Gleichgewicht. Karpfen sind auch Laichräuber, die auch Fisch- und Froschlaich fressen; ganz abgesehen davon, daß für kleinere Fische kaum Futter übrigbleibt. Die chemische Belastung (Landwirtschaft, Industrie, Haushalte) hat die Fertilität der Fische und deren Nahrungskette in den Gewässern so stark geschädigt, daß kaum mehr abgelaicht wird. Wanderfische sind kaum mehr zu finden. Wofür also beispielsweise die enorm kostspieligen Fischtreppen?

Bertram Peschke, Mühlhausen / Mittelfranken