© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/19 / 08. März 2019

AfD soll Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden
Dumpfe Ängste beschwören
Markus Brandstetter

Die Bundesrepublik Deutschland ist die viertstärkste Industrienation der Welt, erzielt seit Jahren die höchsten Leistungsbilanzüberschüsse aller Exportnationen und hat so viele Menschen in Lohn und Brot wie seit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegsjahre nicht mehr. Und in diesem „Powerhouse“, wie Amerikaner und Briten Deutschland gerne nennen, soll es nun zunehmend wirtschaftliche Probleme geben – aber nicht durch unseriöse Rentenversprechungen der SPD oder andauernde Eingriffe in die freie Marktwirtschaft durch Mietpreisbremse, hohe Mindestlöhne und Transferzahlungen nach der geplanten Hartz-IV-Abschaffung. Nein, glaubt man einer VW-Vorstandsfrau, dem Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, dem Chef von Siemens und dem Arbeitgeberpräsidenten, dann steuert die deutsche Wirtschaft ausgerechnet wegen des Erstarkens der AfD auf Probleme zu.

Interessant ist, daß nicht einer der Untergangspropheten auch nur ein gutes Argument hätte. Alle erschöpfen sich in der dunkel-raunenden Beschwörung dumpfer Ängste, keiner kann sagen, wie und warum AfD-Wähler die deutsche Wirtschaft angeblich zugrunde richteten. Wirtschaftslenker und Politik – das hat noch selten zusammengepaßt. Die Damen und Herren Manager sollten lieber schauen, gute Produkte herzustellen und ihren Aktienkurs nach oben zu kriegen. Der Rest erledigt sich von selbst.