© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/19 / 15. März 2019

Leserbriefe

Zu: „Nicht nur Islamisten“ von Hans-Jürgen Irmer, JF 11/19

Getürkte Identität

Zu leicht und ohne persönliches Verdienst wird die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen – das zeigt sich immer wieder. Die doppelte Staatsbürgerschaft gehört abgeschafft. Man kann nicht zwei Herren dienen. Entweder Deutscher oder Türke, beides ist nicht möglich.

Karl-Heinz Bauer, Saarbrücken






Zum Schwerpunktthema: „Spaltet er die AfD?“, JF 10/19

Falsch gestellte Frage

Spaltet Höcke die AfD? Nun, auf falsch gestellte Fragen bekommt man falsche Antworten. Daher müßte die korrekte Frage lauten: „Spaltet Stein die AfD?“

Thomas Tomecko, Haibach




VS-Agenten bloßstellen

Dieser Staat, vertreten durch die Merkel-Regierung, hat der AfD den Kampf angesagt, mit dem Ziel, sie zu vernichten, indem er – als schärfstes Schwert – den Inlandsgeheimdienst auf sie ansetzt.  Es geht dabei weder um Herrn Höcke noch um die JA. Auch ohne beide wird die herrschende Klasse (Politik, Medien, Kapital) versuchen, diese Partei gefügig zu machen oder zu korrumpieren, damit sie als Mitbewerberin für sie keine Bedrohung mehr darstellt. Für die AfD geht es darum, den verfassungsfeindlichen Aktivitäten der Regierung die Stirn zu bieten, die Agenten des VS in den eigenen Reihen zu entlarven und sie bloßzustellen.

Joachim Reuter, Mönkeberg




Absurde Realitätsferne

Gemessen an dem, was an Zitaten im Buch und in den Reden Höckes zu finden ist, war Dieter Stein noch recht zurückhaltend und fair. Kubitscheks Wertung als „antifaschistischer Stellen-Markierer“ ist nicht nur weit übertrieben und falsch, sondern auch eine unschöne persönliche Attacke. Auffallend ist, daß in der bisherigen Diskussion die Frage der Unterschiede und Widersprüche der beiden Positionen bei den politischen Zielen und der Strategie der AfD kaum angesprochen wurden. Hier aber liegt meines Erachtens des Pudels eigentlicher Kern. Höcke will Fundamentalopposition und glaubt, auf diesem Weg im Bündnis mit rechten „Bürgerbewegungen“ und Mobilisierung der Straße einen durchschlagenden Erfolg zu einer grundlegenden Veränderung Deutschlands erringen zu können. Dabei läßt er seine Vorstellung von diesem Deutschland weitgehend im dunkeln und öffnet mit Formulierungen wie „Wenn wir erst die Macht haben (…)“ Tür und Tor für Spekulationen der Gegner. 

Derart abwegige Vorstellungen zeugen von einer absurden Realitätsferne. Auch die Geschichte der rechten Parteien in Westdeutschland belegt, daß solche Vorstellungen zum Scheitern verurteilt sind. Ziel kann nur sein, die AfD als starke rechte Volkspartei im Parteienspektrum zu entwickeln und den notwendigen Politikwechsel als starker Koalitionspartner durchzusetzen. Dies hat zwei Voraussetzungen: Die AfD muß, viel stärker als derzeit, in größeren Teilen der Gesellschaft als Bürger- und Volkspartei positiv verankert sein, und sie muß auf der Basis von Kompetenzüberlegenheit in den Parlamenten und in der öffentlichen Diskussion koalitionsfähig und -willig sein. 

Zum Gegenmodell Höckes, die Macht über ein Bündnis mit „rechten Bürgerbewegungen“ und revolutionären Ansätzen zur Macht zu kommen, ist zu sagen: Wo sind diese rechten „Bürgerbewegungen“? Ich sehe nur eine erdrückende Überlegenheit linker Bürgerbewegungen immer neuer Form. Von Pegida in Dresden in Grenzen abgesehen, sind bisher alle Versuche dieser Art gescheitert. Auch Höcke selbst ist in Erfurt nach Anfangserfolgen an seine Grenzen gestoßen. Er hat mit seiner Linie in Thüringen nicht mehr erreicht – mit Blick auf zukünftige Koalitionsmöglichkeiten eher weniger als die anderen AfD-Landesverbände im Osten. Höckes Fehler – und die Gegner danken es ihm – ist, daß er mit Andeutungen spielt und nicht zu erkennen gibt, was er eigentlich will. Dazu kommt die Ankündigung: „Meine Stunde kommt noch.“ Er selbst muß für Klarheit sorgen – und aufhören, seinen „Flügel“ als informelle Alternativpartei ausbauen und dort Personalentscheidungen steuern zu wollen. Das Spiel mit revolutionären Modellen mag in politiktheoretisch orientierten Denkfabriken wie der Kubitscheks einen Platz haben, in den Strategieüberlegungen der AfD darf dem auch in Ansätzen kein Raum gegeben werden. Es gibt nur einen Weg: Das ist der überlegener Kompetenz und des Gewinnens von Terrain in der bürgerlichen Gesellschaft. Das Feld, betont nationale Positionen zu vertreten, ist im Gesamtprogramm der AfD groß genug und auch gut verankert.

Gerhard Hubatschek, Garmisch-Partenkirchen






Zu: „Radikal gescheitert“ von Christian Vollradt, JF 10/19

Wenige hundert AfD-Mitglieder

Als bayerischer Schwabe kommentiere ich den Ba-Wü-Parteitag der AfD in Heidenheim mit den Worten „guat isch ganga und endlich hat ma angfanga“! Angefangen hat die AfD in Baden-Württemberg, mit großartiger Unterstützung durch Jörg Meuthen, damit, die Radikalen in der Partei zurückzudrängen. Fast zeitgleich hat Beatrix von Storch auf einer Veranstaltung in Schleswig-Holstein Klartext geredet. Während Meuthen vom „Ausleben von Neurosen“ sprach, bezeichnete von Storch die Problemfälle in der AfD als „Narrensaum“. Das paßt gut zusammen und ist absolut treffend für wenige hundert AfD-Mitglieder, die der AfD alles andere als guttun! Heidenheim könnte in der Geschichte der AfD das zweite „Essen“ sein, nur mit anderen Vorzeichen!?

Gottfried Schwank, Oberegg




Unmißverständlich

Will die AfD weiter erfolgreich sein, müssen ihre Spitzenleute strikt von mißverständlichen Äußerungen Abstand nehmen. Ihr steht eine geballte Front an Akteuren in Politik und Medien gegenüber, die nur darauf warten, ihr etwas am Zeug zu flicken. Diese Gegnerschaft scheut sich auch nicht, mit dem unlauteren Mittel der Fälschung die AfD in Mißkredit zu bringen.

Prof. h.c. Konrad Zimmer, Freiburg i. Fr.






Zu: „Ein Weg zurück“ von Peter Möller, JF 10/19

IS-Terroristen aufgewertet

Wie fast alle anderen Medien bezeichnet auch die JUNGE FREIHEIT die IS-Terroristen als „Kämpfer“. Dies ist eine Aufwertung für Kopfabschneider, Vergewaltiger und Sklavenhalter.

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen






Zu: „Pankraz, Nikolaus Blome und der Meisterbrief“, JF 10/19

Handwerkswunsch ausgetrieben

Ich kann noch ergänzen: Die tief verwurzelte Abneigung der Gebildeten gegen die körperliche Arbeit habe ich in den siebziger Jahren noch am eigenen Leib erleben müssen. Ich hätte niemals ein Handwerk erlernen dürfen, obwohl ich dazu einige Begabung habe und sie seinerzeit in der Bastelwerkstatt praktizierte. Sie wäre es wert gewesen, in einer entsprechenden Lehre ausgebaut zu werden, sei es als Schlosser, als Steinmetz, Maurer, Maler oder Installateur, jedenfalls etwas „Handfestes“. Aber meine Eltern waren Lehrer, und damit hätte das als Schande gegolten. In meinen Jugendjahren wurden mir solche Ideen systematisch ausgetrieben, oft mit sehr fragwürdigen Argumenten: Als Handwerker sei ich eine arme Wurst, es wäre ja beschämend, wenn der Lehrersohn so eine Ausbildung machte, die Zeit des Handwerks sei ohnehin vorbei; ich könnte dann als armseliger Arbeiter in die Fabrik gehen, mit einem Handwerkerverdienst könne ich das von mir geliebte Elternhaus nicht halten usw. 

Ich blieb dann im Gymnasium und hatte in der Oberstufe dennoch viel mehr Interesse an technischen Fragen, was mir weitere Vorwürfe seitens meiner Eltern einbrachte, welche meinten, ich solle mich besser mit Literatur und philosophischen Themen beschäftigen. Ich tat mich mit dem Studium schwer, habe meinen Beruf dann trotzdem erfolgreich gemeistert, bin aber froh, daß ich nicht rein geistige Fächer studiert habe. Dies hätte mich in den achtziger Jahren in die Arbeitslosigkeit geführt. 

Dem Handwerk fröne ich wenigstens außerberuflich, und – mit Verlaub – nicht gerade schlecht. Aber bis heute kann ich jedem und jeder Jugendlichen nur empfehlen, handwerkliche Begabung ohne Scheu durch eine Lehre zu veredeln – auch und gerade als Abiturient. Die Arbeitsstelle ist garantiert, der Verdienst ebenso.

Wolfgang Münch, Eberbach am Neckar






Zu: „Die Freiheit lieben lernen“ von Michael von Prollius, JF 9/19

Demokratiekritik ausgeblendet

Der Autor würdigt Friedrich August von Hayeks Buch „Der Weg zur Knechtschaft“. Hierzu ist kritisch anzumerken, daß Hayek keinen Unterschied macht zwischen dem nationalen „Sozialismus“ der Nationalsozialisten und dem (linken) traditionellen marxistischen Sozialismus, der von den Nationalsozialisten entschieden bekämpft wurde. Zudem kommt bei den heutigen Würdigungen Hayeks dessen harsche Demokratiekritik zu kurz. Diese Aspekte habe ich in dem Hayek-Kapitel meiner Freiburger historischen Dissertation „Konservative und rechtsliberale Deuter des Nationalsozialismus 1930–1945. Eine historisch-politische Kritik“ (Verlag Peter Lang) thematisiert.

Dr. Wolfram Ender, Eschershausen






Zu: „Qualifizierte wandern aus“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 9/19

Unvollständige Bilanz

Nach der Studie der Bertelsmann-Stiftung besteht ein hoher Zuwanderungsbedarf in den deutschen Arbeitsmarkt. Gleichzeitig erwarten andere Prognosen, daß mit der zunehmend forcierten Digitalisierung circa 1,3 Millionen Arbeitsplätze verlorengehen und etwa 130.000 in der Automobilindustrie durch den Umstieg auf E-Mobilität wegfallen. Zudem soll der Brexit weitere 110.000 Arbeitsplätze kosten. Durch den Ausstieg aus der Braunkohleförderung und bei davon betroffenen Zulieferern wird außerdem mit dem Abbau von circa 25.000 Beschäftigten gerechnet. Weitere Arbeitsplatzverluste durch den sich abzeichnenden Konjunkturabschwung sind dabei noch gar nicht quantifiziert. 

Bei dieser weitgehend durch politsche Entscheidungen sich abzeichnenden Arbeitslosigkeit vermisse ich tragfähige Konzepte zur Wiedereingliederung der davon betroffenen Arbeitslosen in den sich wandelnden Arbeitsmarkt.

Klaus Uhlmann, München






Zu: „Hütet euch vor falschen Propheten“ von Thorsten Hinz, JF 9/19

Sie trifft nur ein Lebensgefühl

Es ist bedauerlich zu sehen, wie sehr Deutschland faktenresistent geworden ist. Richtig ist nicht mehr, was belegbar ist, sondern was sich richtig und gut anfühlt – das gilt gerade für den Genderwahn. Aber schon Loriot wußte, daß etwas mit den Gefühlen nicht stimmen kann! Würde man der Klima-Gretel auch so überzeugt Beifall schenken, verkündigte sie zum Beispiel die baldige Wiederkunft Jesu Christi, sich dabei auf ihre „spezielle Verdrahtung“ berufend als Wahrheits-Garant und Orakel? Mehr als unwahrscheinlich. Sie trifft nur ein Lebensgefühl des Zeitgeistes, das kommt immer gut an, damit läßt sich auch gut Geld verdienen. Es fühlt sich einfach gut an, ein Klimaretter zu sein – Fakten spielen dabei keine Rolle. Ein absurdes Theater. Die Klimatologie ist zu einer fragwürdigen Futurologie geworden. Dabei wäre es dringend geraten, die Voraussagen der Demographie („Bevölkerungsdöner“) als wirkliche Beschreibung der drohenden Zukunft Deutschlands zur Kenntnis zu nehmen! Doch diese Ergebnisse schlägt man blind in den Wind. Hört uns doch mit Fakten auf, frei nach dem Spruch: Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen!

Steffen Schnur, Amriswil / Schweiz






Zu: „Die Flucht über das zugefrorene Haff aus der Täterperspektive“ von Matthias Bäkermann, JF 9/19

Unter die Haut gehend

Dieser Beitrag geht mir, einer Vertriebenen, besonders „unter die Haut“. Noch nie hat einer das Schreien der Pferde erwähnt, was in der beschriebenen Situation gut vorstellbar ist. Auch die Jagd durch Flugzeuge auf einzelne Menschen, die im Falle der Angriffe auf Dresden vehement bestritten worden ist, läßt einen erschauern.

Karin Zimmermann, Neunkirchen-Seelscheid






Zu: „Verzweifelte Flucht“ von Jörg Kürschner, JF 8/19

Für SPD-Wähler abschreckend

Die SPD-Vorsitzenden, die Wahlen gewonnen haben, waren alle große Pragmatiker (Brandt, Schmidt und Schröder). Kanzler Schröder als Genosse der Bosse wußte: nur eine fette Kuh kann gemolken werden, weshalb er eine positive Industriepolitik betrieb. Wenn es um Arbeitsplätze ging, war es immer Chefsache. Aber Schröder war der letzte, der für 10.000 Bauarbeiter nach einer Pleite auf die Barrikaden ging. Der Niedergang der SPD begann mit einem Königsmord. Die Apparatschiks in der Partei glaubten, mit der unterschätzten Merkel den Basta-Kanzler loszuwerden. Dann ging der Kontakt zur Basis vollständig verloren. Weder bei der Energiewende noch bei der Immigration wurden die SPD-Wähler vertreten. Stattdessen ließen sich die Sozialdemokraten von der Kanzlerin und den Grünen am Nasenring durch die Manege ziehen. 

Und jetzt kommt die wirkliche Katastrophe: Kein führender Sozialdemokrat geht auf die Barrikaden für die Braunkohlenkumpel. Gut bezahlte Arbeitsplätze werden auf dem grünen Altar geopfert. Die Lebensplanung von 150.000 Menschen wird zerstört, um ein Promille des CO2-Ausstoßes einzusparen. Als man aus Kostengründen aus der teuren Steinkohle ausstieg, dauerte es länger als eine Generation, doch nun soll es ad hoc passieren. So werden keine neuen SPD-Wähler gewonnen.

Alfred Hajek, Dresden