© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/19 / 22. März 2019

Meldungen

Industrie-Lobbyist will Schuldenbremse lockern

KÖLN. Nach linken Politikern und Ökonomen wollen nun auch Wirtschaftslobbyisten die vor zehn Jahren ins Grundgesetz eingefügte Schuldenbremse (Artikel 109/115) lockern. Diese sei „ein pädagogisch wertvolles polit-ökonomisches Konzept, wenn man davon überzeugt ist, daß Parlamentarier nur kurzfristig denken können“, erklärte der Direktor des arbeitgeberfinanzierten Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, in der Rheinischen Post. Aus ökonomischer Perspektive sei die Schuldenbremse fragwürdig: „Liegt der langfristige Zins auf Staatsschuldtitel höher als die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts, kommt es zwar zu einer Umverteilung zu Lasten der künftigen Generation“, erläuterte Hüther. Kreditfinanzierte öffentliche Aufgaben seien jedoch sinnvoll, „wenn sie einen positiven Effekt auf den Wachstumspfad haben. Diese notwendigen staatlichen Investitionen alleinig aus dem Steuerhaushalt zu finanzieren, benachteiligt die heutige Generation“. (fis)

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Mehr Pluralismus in der Wirtschaftswissenschaft

Düsseldorf. Die Ökonomen Sebastian Dullien (HTW Berlin) und Gustav Horn (IMK Düsseldorf) haben zu mehr Pluralismus in den Wirtschaftswissenschaften aufgerufen (List Forum 2/19). Ein lebendiger Diskurs könne erst entstehen, wenn unterschiedliche Ansätze zu Wort kämen. Anders als in den Naturwissenschaften beruhten die ökonomischen Schlußfolgerungen, neben wissenschaftlichen Annahmen, auch auf Wertvorstellungen. Angesichts der Erfahrungen in der Finanzkrise sollten Ministerien oder andere Entscheider künftig bewußt mehrere Gutachten von widerstreitenden Denkschulen einholen. Dies würde zu „Erkenntnisgewinn und der Möglichkeit einer Verbesserung der Qualität wirtschaftspolitischer Entscheidungen“ führen. (fis)

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Zahl der Woche

347.292 Wohnungsbauten wurden 2018 behördlich genehmigt. Das waren 836 weniger als im Vorjahr. Davon entfielen 180.667 Wohneinheiten auf Mehrfamilienhäuser. Die Einwohnerzahl in Deutschland wuchs seit 2011 um 2,7 Millionen auf jetzt 83 Millionen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)