© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/19 / 22. März 2019

DVD: Morituri
Kampf um ein Kriegsschiff
Werner Olles

Der während des Zweiten Weltkrieges mit Schweizer Papieren in Indien lebende Sprengstoff-Spezialist Robert Crain (Marlon Brando) wird von dem britischen Geheimdienst-Offizier Colonel Statter (Trevor Howard) beauftragt, unter dem Decknamen Hans Keil an Bord eines deutschen Frachters zu gehen. Er soll sich als Offizier des SS-Sicherheitsdienstes SD ausgeben, um bei passender Gelegenheit auf dem deutschen Blockadebrecher mit kriegswichtiger Ladung Sprengladungen zu entschärfen, die von Kapitän Müller (Yul Brynner) gezündet werden sollen, wenn das Schiff in feindliche Hände gerät. Müller, der dem NS-Regime feindlich gegenübersteht, gefällt die Anwesenheit eines SD-Mannes überhaupt nicht, während der Erste Offizier Kruse (Martin Benrath) ein überzeugter Nationalsozialist ist. 

Nachdem ein deutsches U-Boot Gefangene, unter denen sich auch das jüdische Mädchen Esther Levy (Janet Margolin) befindet, an Bord gebracht hat, versucht Crain die Gefangenen zu einer Meuterei aufzuhetzen und das Schiff unbeschädigt in die Hände der Alliierten zu spielen …

Der österreichische Regisseur Bernhard Wicki („Die Brücke“, 1959; „Der längste Tag“, 1961) drehte „Morituri“ 1965 nach dem gleichnamigen autobiographischen Roman von Werner Jörg Lüddecke. Der Titel lehnt sich an den Gruß der römischen Gladiatoren vor ihren Kämpfen an: „Ave, Caesar, Morituri te salutant!“ („Heil Dir, Cäsar, die Todgeweihten grüßen dich!“) Der technisch brillante Film weiß seine Charakter- und Handlungsführung zu vertiefen und reicht dadurch über ein oberflächliches Kriegsabenteuer weit hinaus. Die Interpretation, die Regisseur Wicki dem historischen Ereignis gibt, entläßt den Zuschauer zutiefst betroffen.

Davon abgesehen prägt sich „Morituri“ vordringlich durch den ständig beschleunigten Rhythmus der Inszenierung ein, den Wicki in richtiger Einschätzung der schmalen Story gewählt hat. In den Hauptrollen mit den Hollywood-Stars Marlon Brando und Yul Brynner ebenso exzellent besetzt wie in den Nebenrollen mit Janet Margolin, Trevor Howard, und Martin Benrath, hat „Morituri“ bis heute von seiner Hochspannung und dichten Atmosphäre nichts verloren. 

DVD/Blu-ray: Morituri. KochMedia 2019, DVD-Laufzeit 118 Minuten, Blu-ray-Laufzeit 123 Minuten