© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/19 / 29. März 2019

SPD und Linksextremismus
Rote Heuchelei
Michael Paulwitz

Für Kurt Schumacher, den ersten Nachkriegsvorsitzenden der SPD, waren Kommunisten nichts anderes als „rotlackierte Faschisten“. Den klaren Kompaß hat die SPD schon länger verloren. Heute demontieren deutsche Sozialdemokraten Arm in Arm mit Linksextremen und militanten „Antifa“-Gruppen die letzten Reste des antitotalitären Konsenses der alten Bundesrepublik.
Linksextreme Kampfparolen sind inzwischen Standard-Parteisprech geworden. Man dürfe Links- und Rechtsextremismus nicht gleichsetzen, Linksextremismus gebe es eigentlich gar nicht, Sozialdemokraten seien immer auch „Antifaschisten“, und überhaupt: Es gebe ja solche und solche „Antifa“-Gruppen – so oder ähnlich gehen die Platitüden, wenn SPD-Politiker oder Parteigliederungen wieder mal gemeinsame Sache mit linken Verfassungsfeinden, Hetzern und Gewalttätern gemacht haben.

Die rote Heuchelei springt sofort ins Auge, wenn man sich das Ganze mit umgekehrten Vorzeichen vorstellt. Konservativen ließe man solch faule Ausreden niemals durchgehen, da wittert man schon Kontaktschuld, wenn sie als verdächtig markierten Personen irgendwo zufällig begegnen; selbst aber brüstet man sich mit „breiten Bündnissen“ und kokettiert mit der Nähe zum Radikalen. Je tiefer die SPD in die Bedeutungslosigkeit sinkt, desto gründlicher wird sie offenbar von Ideologen übernommen und mutiert zur linken Sekte.