© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/19 / 29. März 2019

Meldung

Frankreich: Jeden Tag zwei Kirchen geschändet

PARIS. In Frankreich werden jeden Tag zwei Kirchen geschändet. Doch kaum jemand spricht über die Angriffe auf christliche Gotteshäuser im Land. Das berichtet die Wochenzeitung Welt am Sonntag (Ausgabe vom 24. März). Es gebe Einschußlöcher in Kirchenfenstern, Brandspuren auf dem Altar, liturgische Gegenstände würden geraubt und Jesusfiguren geköpft. In der Kathedrale von Saint-Denis bei Paris, in der Frankreichs Könige beerdigt sind, wurde Anfang März die Orgel beschädigt, in der Michaeliskirche in Reichstett die Außenwand mit Satanssymbolen geschändet und ein altes Kirchenfenster eingeschlagen. „Es kommt immer häufiger vor“, nur gesprochen werde darüber kaum, zitiert das Blatt den Priester Père Gabriel Tchonang. In Nîmes sei in der Église Notre-Dame-des-Enfants der Tabernakel aufgebrochen worden, Hostien seien in ein Kreuz gedrückt, das aus Kot an die Wand gemalt worden war. Im Vorjahr seien 1.063 „antichristliche Attacken“ in Frankreich registriert worden (2017: 878). Im Vergleich dazu seien rund hundert Synagogen und Moscheen geschändet worden. Der Bischofsvikar von Straßburg, Didier Muntzinger, sagte: „Wir spüren im Elsaß eine starke Welle von Antisemitismus, Rassismus und Christianophobie.“ In der dortigen Kirche Église Saint-Louis sei etwa der Inhalt von Feuerlöschern auf den Kirchenbänken geleert worden, Wachs auf dem Sandsteinboden vergossen und eine hölzerne Josephs-Figur umgestoßen worden. Zudem habe er Schüler in der Kirche erwischt, die rauchten und hinter den Altar pinkelten. Als er ihnen ankündigte, die Polizei zu holen, hätten sie ihn beiseite geschubst. Die Jugendlichen hätten sich in der Kirche „ausgetobt wie auf dem Spielplatz“, so der Priester. Diese Gewalt sei „Ausdruck des Unbehagens einer Gesellschaft und einer Generation. Wie so oft braucht es einen Sündenbock.“ Seit mehr als drei Monaten dauerten zudem die Proteste der sogenannten Gelbwesten an. Die Jugendlichen sähen quasi täglich im Fernsehen, „was man alles kaputt machen kann, ohne erwischt und dafür bestraft zu werden“. (idea/JF)




Deutscher Kulturrat wählte neuen Vorstand

BERLIN. Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat der Deutsche Kulturrat mit der promovierten Musikwissenschaftlerin und Direktorin der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW Susanne Keuchel (53) eine Frau als Präsidentin an seine Spitze gewählt. Sie folgt dem Cellisten und Dirigenten Christian Höppner. Zu Vizepräsidenten des Spitzenverbands der Bundeskulturverbände kürte der Sprecherrat Ulrike Liedtke (Deutscher Musikrat) und Boris Kochan (Deutscher Designtag). Geschäftsführer des Kulturrates bleibt Olaf Zimmermann. (tha)