© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/19 / 05. April 2019

Meldungen

Neandertaler-Gene formen Menschenschädel

MÜNCHEN. Typisches Merkmal des modernen Menschen ist die ungewöhnlich runde Kopfform. Wissenschaftler der Max-Planck-Institute für evolutionäre Anthropologie (EVA) und Psycholinguistik (MPIPL) haben nun Gene entdeckt, die die Gestalt des Gehirns und damit der Schädelform beeinflussen. Mittels MRT-Aufnahmen wurden dafür Schädel von Neandertalern mit heutigen Menschen verglichen. Eine Erbgutanalyse ergab, daß Menschen mit eher länglicheren Schädeln auf den Chromosomen 1 und 18 Neandertaler-DNA tragen. Dieses prähistorische Erbe verändert die Aktivität zweier Gene, die an der Gehirnentwicklung, der Bildung von Nervenzellen und letztlich an der Gestaltung der Schädelform beteiligt sind. Die Gehirnform sage jedoch nichts über die jeweiligen geistigen Fähigkeiten aus. (Max Planck Forschung, 1/19). (dg)

 www.eva.mpg.de





Leiser Tod: Mähroboter dezimieren Gartenfauna

HILTPOLTSTEIN. Daß die ältere Hauseigentümer-Generation viel Zeit und Geld investiert, um „aufgeräumte“ Garten zu schaffen, führt die Forstwirtin Martina Gehret auf deren „Geschmack“ zurück (Vogelschutz, 1/19). Doch wenn der „englische Rasen“ die Blumenwiese für Schmetterlinge und Bienen verdränge, werde aus der Geschmacksfrage für viele Tierarten eine Überlebensfrage. Den letzten Rest an Artenvielfalt auf den akkurat gestutzten „Gartenteppichen“ beseitigen nun die immer beliebteren Mähroboter. Diese Gartenhelfer erkennen weder Igel, für die selbst der Zierrasen noch ein interessantes Jagdgebiet ist, noch Kröten oder Blindschleichen. Solche „Hindernisse“ werden daher verletzt oder getötet. Die Igel-Beauftragte des Landesbunds für Vogelschutz Bayern, rät daher: „Schaffen Sie sich keinen Mähroboter an. Und haben Sie schon einen, lassen Sie ihn nur tagsüber laufen!“ (dm)

 igel-in-bayern.de





Insektensterben in den Tropen dokumentiert

TROY. Mit einer Langzeitstudie haben Bradford C. Lister (RPI Troy/USA) und Andrés García (UNAM/Mexiko) das dramatische Ausmaß des Insektensterbens in den Tropen dokumentiert (PNAS 115/44/18). Im Luquillo-Regenwald von Puerto Ricos war die Biomasse von Arthropoden in Trockenfallen 1976 vier- bis achtmal höher als 2012. In Klebfallen wurden sogar 30- bis 60mal geringere Werte festgestellt. Man stehe vor einem „regelrechten Kollaps“ der Populationen an Ameisen, Käfern, Wanzen, Zikaden und anderen Arten. Da Insekten Hauptnahrungsquelle für viele Echsen, Frösche und Vögel sind, waren auch bei diesen insektivoren Arten Rückgänge bei den Fangraten um bis zu 90 Prozent zu registrieren. (ft)

 pnas.org/





Erkenntnis

„Synthetische Kraftstoffe sind prinzipell das gleiche wie fossile Kraftstoffe, nur über erneuerbare Energien und einen Syntheseprozeß, also verschiedene Umwandlungsprozesse hergestellt. Sie können daher CO2-neutral sein.“

Frederic Rudolph, Ingenieur und Projektleiter am Wuppertal-Institut