© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/19 / 12. April 2019

Meldungen

Niedrigzinsen befeuern Immobilienpreisanstieg

BERLIN. Der Grünen-Politiker Boris Palmer hält nichts von dem Berliner Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co enteignen“. Besser sei, neues Bauland nur noch an kommunale oder genossenschaftliche Firmen zu vergeben, denn „wenn die Ergebnisse, die der Markt produziert, nicht mehr sozialverträglich sind, dann muß man neue Leitplanken einziehen, bis sich die Lage geändert hat“, erklärte der Tübinger Oberbürgermeister beim Jahreskongreß „Finanzierung für die Real Estate Industry“ im Berliner Humboldt Carré. Spekulation mit unbebauten Grundstücken sei „leistungsloses Einkommen, also das Gegenteil von Marktwirtschaft“. In Tübingen setze man auf ein „Baugebot“: Wer Bauland innerhalb von vier Jahren nicht bebaue, dem drohe dann in letzter Konsequenz tatsächlich Enteignung. Der Immobilienpreisanstieg sei zudem eine Folge der EZB-Niedrigzinspolitik: Billige Investitionsmilliarden fließen so in den Wohnungsmarkt. Diese entstandene Preisblase treffe aber letztlich nicht nur Mieter und Wohnungskäufer, sondern am Ende auch die Immobilienbranche – wenn die Blase platze. (fis)

 www.dwenteignen.de





„Mehr Realismus, mehr Leistungsgerechtigkeit“

BERLIN. Der Chef des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, hat einen Mentalitätswandel angemahnt. „Ich habe nicht das geringste Verständnis dafür, daß Banker mit Boni in Millionenhöhe belohnt werden, die ihre Institute in eine existenzbedrohliche Lage gebracht haben“, erklärte der BVMW-Präsident in der Welt. Wenn Vorstandschefs in „drei Tagen soviel verdienen wie ihre Mitarbeiter im ganzen Jahr, untergräbt auch das die Moral in Betrieben und Gesellschaft nachhaltig“, so Ohoven. Hier sei „mehr Realismus, mehr Leistungsgerechtigkeit gefordert, wenn die Gesellschaft nicht weiter auseinanderdriften soll“. Auch der Staat müsse umdenken: 57 Prozent des Bundeshaushalts seien Sozialausgaben, der Investitionsanteil liege nur bei elf Prozent. Für die Lehrlingsausbildung seien keine zusätzlichen Mittel vorgesehen – „trotz des desaströsen Zustands vieler Berufsschulen“. (fis)

 www.bvmw.de





Zahl der Woche

Auf 480 Millionen Euro ist voriges Jahr der operative Gewinn des Dax-Konzerns Deutsche Wohnen gestiegen. Das sind elf Prozent mehr als 2017. Unter Einbeziehung von Wertsteigerungen des Wohnbestands ergab sich ein Nettoergebnis von 1,86 Milliarden Euro. (Quelle: deutsche-wohnen.com)