© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/19 / 12. April 2019

DVD: Mosquito Coast
Kämpfe im Dschungel
Werner Olles

Mit „Picknick am Valentinstag“ (1975) und „Die letzte Flut“ (1977) inszenierte der australische Regisseur Peter Weir zwei von großer filmischer Opulenz und Virtuosität geprägte Dramen, die in jeglicher Hinsicht zu überzeugen vermochten. In „Mosquito Coast“ („The Mosquito Coast“, USA 1986) läßt Weir den skurrilen Erfinder Allie Fox (Harrison Ford) mit seiner Frau (Helen Mirren) und seinen vier Kindern aus der nach seiner Ansicht völlig kaputten und korrupten Wohlstandsgesellschaft in die Einsamkeit und Unberührbarkeit des lateinamerikanischen Dschungels flüchten.

Nach ihrer Ankunft in Honduras kauft er einem Deutschen eine „Stadt“ im Regenwald ab, die sich jedoch als verkommenes und von Pflanzen überwuchertes Dorf herausstellt. Unbeirrt beginnt Fox enthusiastisch mit dem Aufbau einer Fischzucht, eines Wohnhauses und weiterer Infrastruktur. Er konstruiert eine große Kältemaschine, um den Eingeborenen zu imponieren. Als er einen großen Eisbrocken durch den Dschungel zu einem angeblich unberührten Indianerstamm bringen will, ist das Eis jedoch bei seiner Ankunft völlig geschmolzen. Nach seiner Rückkehr erfährt er, daß bewaffnete Guerillakämpfer das Dorf besetzt haben. Das friedliche Leben scheint nun endgültig vorüber zu sein …

Das Drehbuch zu „Mosquito Coast“ schrieb Paul Schrader („Michima – Ein Leben in vier Kapiteln“, 1985), basierend auf dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers Paul Theroux. Doch auch ihm gelingt es nicht, den durch und durch klischeehaft gestalteten Film zu retten. Teilweise bewegt sich die Geschichte mit ihren Dialogen und ihrer unglaubwürdigen Botschaft sogar am Rande der Lächerlichkeit und kippt am Ende vollends ins Tragikomische um.

Viel zu langatmig inszeniert und dramaturgisch mangelhaft umgesetzt, macht der Film trotz seiner guten Darsteller aus seinen Konfliktkonstellationen zu wenig, um gut unterhalten zu können. Einzig die Filmmusik von Maurice Jarre und die Darstellung von River Phoenix, der für seine Rolle als Allies Sohn Charlie Fox den Golden Globe in der Kategorie „Bester junger männlicher Hauptdarsteller“ gewann, ragen aus dem „wort- und kopflastigen politischen Märchenfilm“ („Lexikon des Internationalen Films“) heraus.

DVD: Mosquito Coast. Pidax-Film 2019, Laufzeit etwa 114 Minuten