© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/19 / 12. April 2019

Meldungen

Klimaschutzprobleme auf den Weltmeeren

MÜNCHEN. Auch auf hoher See soll mehr Energie eingespart werden. Um freiwillige Vorgaben des Pariser Klimaabkommens von 2015 zu erfüllen (das die Schiffahrt ausnimmt), müßten Reedereien den CO2-Ausstoß ihrer Frachter und Kreuzfahrt-Giganten halbieren. Die Idee ist nicht neu, wie Jobst Broelmann, Technikhistoriker am Deutschen Museum München, aufzeigt. Modelle vonPrototypen mit alternativen Antrieben, wie das Rotorschiff „Barbara“ (1926), sind in Museen zahlreich vertreten. Selbst solche aus dem frühen 21. Jahrhundert, denn bis jetzt sind alle Versuche gescheitert, die kommerzielle Segelschiffahrt wiederzubeleben. Auch die Senkung des Schwefelgehalts im Schiffsdiesel, die Drosselung der Maschinenleistung oder eine Kombinationen von Verbrennungs- und E-Motor würden nichts an den Prognosen ändern, die bis 2050 ein „starkes Anwachsen“ maritimer CO2-Emissionen vorhersagen (Kultur & Technik, 2/19). (ck)

 deutsches-museum.de





Am Parlament vorbei aus der Kohle ausgestiegen?

LEIPZIG. Erik Gawel und Sebastian Strunz vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung kritisieren den Kohleaustieg (JF 6/19). Es fehle ein „kraftwerkscharfer Ausstiegsplan“, der bis zum Finale 2038 festlege, welche Braun- und Steinkohlemeiler wann vom Netz gingen und welche Reststrommengen den verbleibenden Kraftwerken gestattet seien. Unklar seien auch die finanziellen Entschädigungen. Es irritiere der „nationale Alleingang“, obwohl die Dekarbonisierung ein EU-Projekt sei. Der Ausstieg sei am Parlament vorbei durch die „Kohlekommission“ ausgehandelt worden. Statt Gemeinwohlpolitik mit Zumutungen für einige im Interesse aller, werde der Konflikt durch teures Arrangement mit der Energielobby gelöst (Zeitschrift für Umweltrecht, 3/19). (rs)

 www.ufz.de





Entsorgungssicherheit wird zum Zukunftsthema

Düsseldorf. Der „unerwartete Bevölkerungsanstieg“ und mehr Singlehaushalte bringen Müllverbrennungsanlagen an ihre Kapazitätsgrenzen. Regional gebe es schon „temporäre Entsorgungsengpässe“, warnt Carsten Spohn, Geschäftsführer des Abfallverbandes ITAD. Bei der Entsorgungssicherheit bestehe Handlungsbedarf, auch wegen der EU-Pläne, bis 2035 unbehandelten Haus- und Sperrmüll nicht mehr zu deponieren. In Deutschland liege der Anteil des Deponiemülls unter fünf Prozent, in Ost- und Südeuropa bei 40 bis 90 Prozent. Im EU-Raum landen jährlich 60 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle auf Deponien. Durch den Müllimport wurden davon 2017 eine Million Tonnen in deutschen Anlagen entsorgt (Wasser und Abfall, 3/19). (dg)

 www.itad.de/fakten





Erkenntnis

„Kosten, wie ein Preisanstieg an der Zapfsäule oder eine Erhöhung der Heizkosten, belasten ungerechterweise die Ärmsten, die bereits mit deutlich weniger zum Leben auskommen müssen.“

Bjørn Lomborg, dänischer Statistiker und ehemaliger Direktor des Instituts für Umweltbeurteilung (IMV)