© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/19 / 12. April 2019

Leserbriefe

Zur Meldung: „Organspende: Kritik an Widerspruchslösung“, JF 15/19

Mißbrauch Tor und Tür geöffnet

Die deutsche Bevölkerung braucht keine Widerspruchslösung, sondern eine Medizin, die den Menschen gesund macht. Die „Organeverwertungsindustrie“ braucht lebende Organe, und damit darf der Sterbeprozeß des Organspenders nicht abgeschlossen sein. Daraus folgt, daß der Organspender in Wahrheit an der Todesursache Organ­entnahme stirbt. Ein Organspenderegister hat schuldbefreiende Wirkung für die „Organeverwertungsindustrie“, und damit wäre dem Mißbrauch Tor und Tür geöffnet. Erst wird der deutschen Bevölkerung das Fell über die Ohren gezogen (Steuern, Pseudoversicherungen), und dann soll sie noch ausgeschlachtet werden (Organentnahme).

Wolfgang Olbrich, Salamanca/Spanien







Zu: „Die Schöpfung neu machen“ von Mat­thias Matussek, JF 14/19 & „Zweckmäßige Wahrheiten“ von Mathias Pellack, JF 12/19

Lyssenko läßt grüßen

Die Forderungen Gretas und der sie mißbrauchenden Klimafanatiker laufen letztlich auf menschenverachtende kriminelle Akte hinaus: Eine sofortige Abschaltung der deutschen Kohlekraftwerke verursachte einen landesweiten Stromausfall von unkalkulierbarer Dauer mit tödlichen Gefahren für Kranke und Pflegebedürftige und letztlich einen Zusammenbruch der staatlichen Ordnung. Ein globaler Verzicht auf die Nutzung fossiler Rohstoffe verurteilte etwa sieben Achtel der Weltbevölkerung zum Tode. Der Dekarbonisierungswahn hätte also massenmörderische Konsequenzen, ähnlich wie seinerzeit der Hexenwahn. Wo ist ein neuer Friedrich von Spee mit einer Cautio criminalis gegen die menschenverachtenden und tödlichen Folgen des Klimawahns? Doch der müßte sich heute der kaum zu überschätzenden Macht der deutschen Klimaschutzwirtschaft erwehren, die noch viel größer ist als in dem Beitrag von Mathias Pellack angedeutet. 

Tatsächlich durchzieht sie nahezu die gesamte Wirtschaft wie ein Krake. Bei der Einwerbung von Drittmitteln für Forschungsvorhaben wird irgendein Hinweis auf den Klimawandel erwartet. Inge­nieure und Naturwissenschaftler arbeiten in ihren Firmen an der Entwicklung von Produkten oder Verfahren, um negative Auswirkungen der Energiewende abzumildern oder zu vermeiden, die es ohne die fundamental falschen Grundsatzentscheidungen gar nicht gäbe. Nahezu jeder der Beteiligten, so er hinreichend intelligent und gut ausgebildet ist, weiß um die Unsinnigkeit der deutschen Ener­giewende , aber behält dies tunlichst für sich, um seinen Job nicht zu gefährden. Genau dies ist auch der Grund dafür, daß Fundamentalkritik in der Öffentlichkeit ganz überwiegend von pensionierten oder sonst wirtschaftlich unabhängigen Wissenschaftlern formuliert wird. Auch große Teile der einschlägigen Gutachter- und NGO-Szene leben von der nicht mehr zu hinterfragenden Klimareligion. Tatsächlich erinnert vieles an die Lyssenko-Ära in Stalins Sowjetunion.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St. Wendel




Ketzer wie 1755 verbrennen

Vor rund 15.000 Jahren erhob sich hier am Niederrhein die einige hundert Meter hohe Abbruchkante des Eispanzers, der ganz Nordeuropa bedeckte. Was brachte die Eismassen zum Abschmelzen? Sicherlich nicht die Neandertaler durch übereifriges Braten von Mammut­steaks! Um 2.000 vor Chr. war es dann so warm, daß die Bauern der Jüngeren Steinzeit zwei Ernten einbrachten. Es ist nicht bekannt, daß die Menschen der Megalithkultur besonders viel Auto gefahren wären oder energiefressende Industrien mit hohem CO2-Ausstoß betrieben hätten. Immerhin gibt es in der Auvergne (Zentralfrankreich) eine mehr als 100 Kilometer lange vulkanische Bruchspalte, aus der bis vor kurzem (4.000 Jahre) Lava und Asche geschleudert wurden. Dabei traten sicherlich unendliche Mengen von CO2 aus, was bei allen aktiven Vulkanen weltweit immer noch geschieht. 

Daher sollten Greta Thunberg und ihr Anhang unbedingt auch gegen Vulkanausbrüche protestieren. Zugleich könnten dann die Grünen im Bundestag ein Gesetz einbringen, das Schwankungen der Erdachse, Änderungen der Form der Erdumlaufbahn und besonders starke Aktivitäten der Sonne verbietet, weil diese ja über die Stärke der Einstrahlung klimarelevant sind. 

Ernsthaft vertretene Hirngespinste fanden schon immer ein begeistertes Publikum. Man erinnere sich nur an die These von Leibniz, nach der wir in der besten aller möglichen Welten leben. Voltaire karikiert diese frohe Botschaft in seinem philosophischen Roman „Candide oder der Optimismus“. Er läßt seinen Helden ausgerechnet zum Zeitpunkt des großen Erdbebens von 1755 in Lissabon eintreffen. Der erlebt dort, wie die Inquisition alsbald ein feierliches Autodafé veranstaltet. Denn die Verbrennung einiger Ketzer sei ein unfehlbares Mittel gegen Erdbeben, so wie jetzt das Schuleschwänzen ein probates Mittel gegen Klimaerwärmung sein soll.

Adolf Frerk, Geldern






Zu: „Der Diplomat, der auch derb kann“ von Thomas Fasbender, JF 14/19

Deutsche Möchtegern-Eliten

Vielen Dank für das Porträt des russischen Außenministers Sergej Lawrow. Im Osten Deutschlands wird so etwas gern gelesen, hat man doch hier einen wesentlichen anderen Bezug, ein anderes Verständnis und auch ein anderes Verhältnis zu Mittelosteuropa im allgemeinen und zu Rußland im besonderen. Dem „Wessi“ können solche Artikel immerhin behilflich sein, seinen Horizont zu erweitern. Lawrow ist ein Politiker alter Schule, ein Angehöriger einer echten Elite – mit Wortschatz, mit Bildung, mit weltmännischer Gewandtheit, mit unglaublichem Fachwissen und politischem Geschick, mit Stolz auf seine Heimat und Respekt vor den anderen. 

Die letzten Politiker von weltmännischem Format hatten wir vielleicht vor 30 Jahren; der allerletzte ist mit Ex-Kanzler Schmidt verstorben. Wir schicken zwar immer mehr junge Leute auf das Gymnasium, haben aber immer weniger echte Eliten (mit Wissen und Können, aber auch mit Moral und Gewissen für ihr Land, für ihr Volk). Eine Ätschi-Bätschi-Nahles ist nur noch peinlich, peinlicher als Berlusconi in seinen „besten“ Zeiten; einen Heiko Maas als sechsten Außenminister in der eigenen (Lawrowschen) Laufbahn vorgesetzt zu bekommen, kann man auch nicht ernst nehmen; von Anton Hofreiter, Claudia Roth und Katrin Göring-Eckardt ganz zu schweigen. Jüngst wurde sogar Robert Habeck zum „wichtigsten“ Politiker Deutschlands gewählt. Immerhin sind sie – mit Lawrows Worten – unsere „Idioten“.

Albrecht Krenbauer, Langenwetzendorf






Zu: „Die schützende Hand der Partei“ von Michael Paulwitz, JF 14/19

Landesmediengesetz mißachtet

Die von Ihnen geschilderten Vernetzungen zwischen den etablierten Parteien, insbesondere SPD und Bündnis 90/Grüne, finden sich auch in der pfälzischen Stadt Speyer. Seit einigen Jahren stehen hier bei Gegendemos gegen „Rechts“ Vertreter von CDU, SPD, DGB, Grünen, Staatskirchen Seite an Seite mit Linksradikalen von der örtlichen Antifa. Eine Scharnierfunktion hat das „Speyerer Bündnis für Demokratie und Zivilcourage“. Unter dem Deckmäntelchen der Demokratiebeflissenheit nimmt es eine Schlüsselstellung im lokalen Politikbetrieb ein. Bis vor kurzem konnte man auf der Website dieses Bündnisses eine Unterstützerliste abrufen, auf der, neben der vom Verfassungsschutz beobachteten Antifa und anderen linksextremistischen Gruppierungen wie Attac und dem Rosa-Luxemburg-Club, alle Stadtratsparteien, Wählergruppen und Dutzende von örtlichen Vereinen aufgelistet wurden. Dieses Bündnis ist innerhalb der Stadtverwaltung mit dem lokalen Kulturbetrieb und der „Kurfürstlich Kurpfälzischen Antifa“ bestens vernetzt und genießt Narrenfreiheit. Wie sehr dieses Bündnis sogar vom Stadtvorstand (SPD u. CDU) protegiert wird, erschließt sich aus der Tatsache, daß es unter Verwendung des offiziellen Stadtlogos politische Druckschriften vertreiben darf, obwohl diese Veröffentlichungen kein ordnungsgemäßes Impressum haben und somit gegen das Landesmediengesetz verstoßen.

Michael Wenglorz, Speyer






Zu: „Die zähe Transformation einer Diktatur“ von Eberhard Straub, JF 14/19

Apotheose der Franco-Diktatur

Ich war erschüttert ob dieses Artikels über die Franco-Diktatur. Daß ein brutaler Diktator und Verbündeter Hitlers ein solches Loblied gesungen bekommt, habe ich in ihrer Zeitung nicht für möglich gehalten!

Ludwig Staab, Frankfurt am Main




Sachlich und objektiv

Der Artikel über Spanien in der Franco-Ära ist ebenso sachlich wie objektiv. Ergänzend dazu ein paar Bemerkungen: Es ist interessant, öffentlich-rechtliche Fernsehsender und etwa das katholische Fernsehen K-TV zu vergleichen. Die ersteren Sender liefern ein weithin einseitiges Schwarzweißbild über die Zeit vor 1936: Hier die guten Republikaner, dort die bösen Falangisten. Dagegen war in einer Sendung des K-TV zu erfahren, daß sich unter den Republikanern Kommunisten befanden, die unter anderem Klöster plünderten und Nonnen vergewaltigten. Ohne Menschenrechtsverletzungen des Franco-Staates zu leugnen: Aber gegenüber der Sendung im K-TV wirkten die Sendungen in den öffentlich-rechtlichen Sendern in ihrer Einseitigkeit geradezu plump. Ein Vergleich mit dem NS-Regime hält nicht stand: Unter Franco spielte die katholische Kirche eine staatstragende Rolle, während bekanntlich Gegner des NS-Regimes – gerade innerhalb der Kirchen – verfolgt und getötet wurden. Auch eine Rassenideologie und revolutionäre Zielsetzungen waren den Falangisten fremd.

Dr. Wolfram Euler, München






Zum Leserbrief: „Verhängnisvolle Antibabypille“ von Alexander Hassan, JF 14/19

Zurück zur Gebärmaschine?

Über die Auslassungen dieses Lesers war ich entsetzt. Der „Lösungsvorschlag“, die Antibabypille nur den Frauen zu ermöglichen, die schon zwei Kinder haben, entstammt bestenfalls der Vorstellungswelt eines aus der Zeit gefallenen Patriarchen und verkörpert schlimmstenfalls die Wiederauferstehung eines Frauenbildes vergangener Diktaturen: die Frau als Gebärmaschine unter dem NS-Regime, propagiert als Notwendigkeit für das Überleben der „arischen Rasse“. Weniger bekannt dürfte das sogenannte Dekret 770 sein, das der rumänische Diktator Ceausescu 1966 den Frauen seines Landes mit dem Ziel des Bevölkerungszuwachses verordnete. Damit wurden neben Schwangerschaftsabbrüchen auch sämtliche Verhütungsmethoden verboten. Frauen sollten im Schnitt vier bis fünf Kinder zur Welt bringen. 

Eine Steigerung der Geburtenrate läßt sich nur durch zielgerichtete sozialpolitische Maßnahmen im Interesse junger Familien erreichen und durch deutliche Verbesserungen der gesellschaftlichen Bedingungen bei der Vereinbarkeit von Elternschaft und Beruf. Hier hat Deutschland seine Hausaufgaben noch nicht erledigt.

Petra Bachmann-Pietsch, Neustadt a.d. Aisch






Zu: „In der EU-Falle“ von Thorsten Hinz, JF 12/19

Diffamierung nicht erkennbar

Von den von Politik und Medien vielgescholtenen Plakaten läßt sich der Inhalt der vorgebrachten Kritik gar nicht herleiten. Sie bilden Herrn Juncker und Herrn Soros mit Namen ab und tragen die Aufschrift: „Sie haben das Recht zu erfahren, was Brüssel plant“. Dabei ist gar nicht die unplanbare illegale Einwanderung gemeint, vielmehr die von der EU, also repräsentativ von Herrn Juncker angestrebte und von Herrn Soros tatkräftig unterstütze legale Migration. Und die freie Meinungsäußerung gehört – wie Herr Winfried Kretschmann erklärt – zu unseren europäischen Werten. Eine Diffamierung ist nicht erkennbar.

Dr. med. Tibor Szabados, Waldbronn






Zu: „Von Partys und Blockwarten“ von Martina Meckelein, JF 12/19

Bitte weiter so!

Wenn ich die JF lese, könnte ich über die meisten Zustände im Lande meistens weinen; Ihr „Blick in die Medien“ über den Geburtstag von Herrn Matussek hat mich aber erfreut. Hier haben sich die Hofschranzen, Lakaien und Speichellecker des rot-grünen Systems entlarvt, um sich ja nicht dem Verdacht auszusetzen, ihre Gutmenschen-Gesinnung sei abhanden gekommen. Aber die braunen, roten und rot-grünen Ideologien und ihre Verachtung für den Bürger bringen solche Schleim-Typen hervor. Es ist gut, den Charakter und die Namen dieser Leute einmal zu erfahren. Bitte weiter so!

Volker Krause, Arnsberg






Zu: „Die Distanz schwindet“ von Dieter Menke, JF 12/19

Interessanter Vergleich

Dieser Artikel über soziale Ähnlichkeit von Tieren und Menschen führt zur Frage, ob es auch bei den Menschenaffen Homosexuelle, Lesben oder andere Gender gibt. Falls ja, wäre die „Genderwissenschaft“ etwas Natürliches, falls nein, psychologischer Natur.

Martin Schöttker, Niederfüllbach






Zum Leserbrief: „Immer öfter Steinbruch-Deutsch“ von Angela Schreiber-d´Antraigues, JF 11/19

Nichtsdestoweniger Erhardt

Die Kreation „nichtsdestotrotz“ verdanken wir dem Komiker Heinz Erhardt, der nichtsdestoweniger und trotzdem vermischte, was von seinem damals noch halbwegs sprachlich versierten Publikum, wie beabsichtigt, belacht wurde. Heute ist sie lächerliche Normalität – anfänglich wohl, weil Redner ihren Vortrag mit einem Witzchen würzen wollten, heute, weil es keiner mehr besser weiß.

Eberhard Koenig, Baiern