© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/19 / 12. April 2019

JF-Intern
Gulasch in großer Runde
Martina Meckelein

Lustlos kauen zwei Kollegen auf dem Gulasch von der heißen Theke herum. „Also, zu Hause ist es ja immer ein Gedicht“, bemerkt unser Buchhändler Friedhold Praetorius, schluckt und sägt an einem weiteren Bröckchen Schweinefleisch. „’N büschen dröge“, ergänzt Buchhalter Max Schmidt. „Dann koch’ ich es eben in der Redaktion“, meine ich großspurig.

Gesagt, nun gilt es Wort und Kelle zu halten. Eine Rundmail an alle: „Wer ißt mit – zum Selbstkostenpreis?“ Fünfzehn Kollegen melden sich, was eine generalstabsmäßige Planung vonnöten macht: Große Töpfe sind von zu Hause mitzubringen, eine lange Einkaufsliste ist zu erstellen und Kollegen zum Schleppen und Schnibbeln zu schanghaien. Ab acht Uhr früh drei Kilo Zwiebeln schälen, anblonden und die gleiche Menge Rindfleisch nicht scharf anbraten. Immer wieder rühren und nochmals rühren. Wein, Knofi, Kümmel, Majoran und was der Ungar sonst noch in den Kessel wirft, wandert in drei Pötte.

Kollegen schnuppern in der Küche vorbei und erkundigen sich nach dem Gargrad des Kochgutes. Um 12.15 Uhr heißt es: „Essen fassen!“ Die Köchin lächelt gerührt, als ihr ob des Gulaschs applaudiert wird. Bald soll es wieder etwas Selbstgebrutzeltes geben. Hat ein Leser eine Rezeptidee?