© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/19 / 19. April 2019

Grüne debattieren über das Frauenbild von Einwanderern
Schön, aber folgenlos
Fabian Schmidt-Ahmad

Viele Geflüchtete kommen aus muslimisch geprägten Gesellschaften, die stark patriarchalisch geformt sind“ – eigentlich eine banale Feststellung, doch in diesem Fall ist sie bemerkenswert. Denn sie stammt von den Grünen. Jenen also, die auch Banalstes jenseits der eigenen Parteiideologie als „rassistisch“ verunglimpfen, um es danach eifrig zu ignorieren. Gewiß, das vierseitige Diskussionspapier der beiden Bundestagsabgeordneten Ekin Deligöz und Manuela Rottmann ist ein Eiertanz über Fallstricke der Politischen Korrektheit, doch für Grüne werden die beiden geradezu aufmüpfig: „Wenn bestimmte Gruppen ihre Geringschätzung oder völlige Mißachtung von Frauenrechten aus kulturell-religiösen Argumenten und Werten speisen, dann ist das nicht tolerierbar.“

Ja und, was passiert, wenn die Toleranz endet? Gehen Deligöz und Rottmann vor Moscheen demonstrieren? Schmieden sie ein „breites Bündnis“ von aufrechten Gesichtzeigern und Prädikatsdemokraten? Oder laufen sie im Ernstfall ihren Parteifreundinnen hinterher und bestrafen moslemischen Frauenhaß durch weibliche Unterwürfigkeit? Der Verdacht liegt nahe, daß die beiden vor allem eine Furcht antreibt: Stimmen von Frauenrechtlerinnen an die Konkurrenz zu verlieren. Schön also, daß wir mal darüber geredet haben. Gebracht hat es nur nichts.