© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/19 / 19. April 2019

Wenn Doktorväter sich zu wenig kümmern
Betreuung und Kontrolle
(ob)

Mitglieder des „Leibniz PhD Networks“ haben in einer Umfrage bei den deutschen Leibniz-Instituten die Zufriedenheit von mehr als 1.000 Promovierenden ermittelt. Demnach sind 63 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden mit der Betreuung ihrer Doktorarbeiten. Ein Gefühl, das mit der Dauer der Promotion allerdings abnimmt, weil sich viele nicht hinreichend eng betreut wissen. Wenigstens einmal pro Monat würden die meisten gern mit ihrem Doktorvater sprechen, um sich über ihre Arbeit auszutauschen. Wobei Wert auf eine gute „zwischenmenschliche Basis“ gelegt wird. Vermutlich weil diese oft fehlt oder die Betreuung zu wenig intensiv ist, hat fast die Hälfte der Doktoranden (43 Prozent) schon einmal über den Abbruch des Unternehmens nachgedacht. Welche ernsten Konsequenzen eine zu laxe Kontrolle haben kann, belegen zwei Meldungen in der gleichen Ausgabe von Forschung & Lehre (3/2019). Dem Berliner Bundestagsabgeordneten Frank Steffel (CDU) hat die FU Berlin wegen erwiesenen Plagiats den Doktortitel aberkannt. Und gegen die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat die FU in ähnlich peinlicher Angelegenheit jetzt ein Verfahren eingeleitet, nachdem die Plagiatsprüfer von VroniPlag zahlreiche „wissenschaftliche Mängel“ und „problematische Zeilen“ in ihrer Arbeit über eine bürgernahe  Europapolitik gefunden haben. 


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