© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/19 / 19. April 2019

Meldungen

Klimaxökologie statt Wachstumsfetischismus

Schmallenberg. Konzentriere sich die Menschheit weiter auf ökonomisches „Wachstum“, destabilisiere sie ihren Planeten, prophezeit Christoph Schäfers, Bereichsleiter Angewandte Ökologie beim Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie (IME). Die globale Billiglohnökonomie sei nicht nachhaltig. Sie lenke Ressourcen des Südens in den globalen Norden, heize das Bevölkerungswachstum an, das via Migration wiederum nach Europa abfließe. Aktuell seien es nur „Rinnsale“, verglichen mit dem, was passiere, wenn keine Abkehr von der Shareholder-Value-Ökonomie erfolge. Wobei es „die“ Lösung wie Windenergie, E-Mobilität oder Biolandbau nicht gebe. Vielmehr sollte sich die neue „Klimaxökologie“ nach dem Vorbild Regenwald richten, dem Muster nachhaltiger Kreislaufwirtschaft (Weiter vorn, 1/19). (ck)

 www.ime.fraunhofer.de





Zu seltene Kontrollen in der Massentierhaltung

BERLIN. Massentierhaltung ist für den Umweltjournalisten Jan Peifer ein „Synonym für Tierquälerei“. Da sich die große Nachfrage nach billigem Fleisch nicht abstellen lasse, sollten staatliche Kontrollen der Haltungsbedingungen zumindest ein Minimum an verantwortungsvollem Umgang mit Tieren garantieren. Doch tierhaltende Höfe würden laut Bundesregierung im Schnitt nur alle 17 Jahre einmal kontrolliert. In Bayern, mit 150.000 Nutztierbetrieben, muß ein Betrieb sogar nur alle 49 Jahre mit einer Überprüfung rechnen. Bei bundesweit kaum 15.000 Kontrolleuren ist die Zahl der Verstöße daher folglich hoch. Allein in Niedersachsen, Deutschlands Geflügelzüchterhochburg, gab es 2017 in 30 Prozent der kontrollierten Betriebe Beanstandungen (Tier & Mensch, 1/19). (dm)

 www.aktiontier.org





Israelische Mondlandung in diesem Jahr gescheitert

TEL AVIV. Die israelische Sonde Beresheet ist vorigen Donnerstag bei der Landung auf dem Mond zerschellt. Gestartet war der 585 Kilogramm schwere Flugkörper des Unternehmens SpaceIL der Tel Aviv University am 22. Februar von der Cape Canaveral Air Force Station in Florida mittels einer Falcon9-Rakete der Firma SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk. Obwohl der Mond nur 384.000 Kilometer von der Erde entfernt ist, dauerte der Anflug sieben Wochen, weil Beresheet sich in vielen Schleifen um die Erde allmählich in die Nähe seiner Umlaufbahn schraubte, um sich schließlich vom Gravitationsfeld des Mondes einfangen zu lassen. Die chinesische Sonde Chang‘e 4 war 3. Januar auf der Rückseite des Mondes weich gelandet (JF 3/19). Voraussichtlich im Mai soll die erste indische Mondsonde Chandryaan-2 auf unserem Erdtrabanten landen. (fis)

 www.visit.spaceil.com





Erkenntnis

„Ärzte in leitender Funktion verdienen in Deutschland ein Drittel dessen, was für vergleichbare Positionen in Australien oder den USA gezahlt wird. Dort reichen Jahresgehälter angestellter Ärzte bis zu 450.000 Euro.“

Heribert Dieter, Professor für Politikwissenschaft an Uni Potsdam.