© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/19 / 26. April 2019

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Traurige Nachricht am Ostermontag für alle Alt-Berliner und Motorsport-Begeisterten: Am Vortag war die Unternehmerin und legendäre Rallyefahrerin Heidi Hetzer im Alter von 81 Jahren verstorben. Über vierzig Jahre lang leitete sie das von ihrem Vater gegründete Opel-Autohaus. „Benzin hatte sie schon von Kindesbeinen an im Blut“, würdigte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller am Dienstag die gelernte Kfz-Mechanikerin. „Im Blaumann und mit Motoröl an den Händen“ habe sie sich „in der automobilen Männerwelt als Frau durchgesetzt. Sie hat Emanzipation gelebt, ohne viel zu fragen“, so der SPD-Politiker über die Weltenbummlerin mit Berliner Schnauze. In Heidi Hetzers erst 2018 erschienener Autobiographie, aufgeschrieben von dem Journalisten Marc Bielefeld, heißt es gleich zu Anfang: „Wenn Sie mich nach den tollsten Momenten meines Leben fragen, sind drei Dinge garantiert mit im Spiel. Ein Gaspedal, ein Lenkrad und eine ordentliche Kühlerhaube vor der Nase. Und dazu: Frau am Steuer – nämlich ich!“ Möge es auf den Wolkenstraßen gute Autos zu fahren geben.


Gruß von den lange verstorbenen Ahnen: Beim Aufräumen und Ausmisten fällt mir der farbenprächtige Großbildband „Wunderwelt der Tiere“ mit sagenhaften Fotos und Erlebnisberichten in die Hände, herausgegeben von Gunter Steinbach und versehen mit einem Vorwort von Prinz Bernhard der Niederlande als Gründungspräsident der Umweltstiftung World Wildlife Fund (WWF). In dem Buch entdecke ich die handschriftliche Widmung: „Dem lieben Thorsten zu Ostern 1976 von Deinen Großeltern“. Herzensberührend!


Jedes Jahr das gleiche ästhetische Übel, so bald es ein paar Grad wärmer wird, deshalb noch einmal allen Y-Chromosomenträgern ins Stammbuch geschrieben: Sandalen an Männerfüßen sind außerhalb des eigenen Gartens eine Modesünde, und zwar eine unverzeihliche, nicht entschuldbare.


Für Heidi Hetzer hatten Autos selbstverständlich eine Seele: „Vor allem die alten Autos sind mit Liebe gebaut. Für mich ist ein Auto quasi ein Lebewesen. Man muß nett zu ihm sein, es zärtlich behandeln. Dann fährt es nämlich anders. Wenn man darauf herumhämmert, was soll denn dabei herauskommen? (…) Ich streiche über den Kotflügel. Fühle seine Kurven seine Form, das Material. Und ich glaube, das Auto kriegt das mit. (…) Wenn du das Auto entsprechend behandelst, dann spürt es das.“ Was für eine sympathische Vorstellung!