© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/19 / 03. Mai 2019

Ländersache: Hamburg
Kickende Islamisten
Ronald Berthold

Wer über die Probleme im Hamburger Fußball diskutiert, spricht derzeit über die mäßigen Auftritte des HSV in der zweiten Liga oder die Gewaltbereitschaft mancher FC St.-Pauli-Anhänger. Doch jetzt kommt heraus: In der untersten Liga des Hamburger Fußball-Verbandes gibt es einen noch viel größeren Problemfall – den Verein Adil e.V. Und damit ist nicht dessen 2:10-Niederlage im Stadtteilderby gegen den FC Wilhelmsburg gemeint, die die Mannschaft im Frühjahr erlitt.

Adil soll laut Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) vielmehr ein Hort islamischer Fanatiker sein. Der Klub sei vor drei Jahren nur gegründet worden, um „unter der zunächst harmlosen Tarnung eines Fußballvereins neue Mitglieder für die verfassungsfeindliche Hizb-ut Tahrir (HuT) zu gewinnen“. Die Organisation ist in Deutschland verboten, gilt als gewaltorientiert, will die Scharia einführen und ein Kalifat gründen. Demnach sollen der komplette Vorstand und ein großer Teil der Mannschaft Mitglieder der HuT sein.

Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) zeigte sich überrascht und wollte den Klub Anfang April ausschließen. Doch das Sportgericht lehnte das ab. Die vom Verfassungsschutz vorgelegten Belege für die extremistischen Hintergründe reichten den Juristen nicht aus. Sie setzten dem Inlandsgeheimdienst eine Frist: Bis zum 8. Mai sollen die Schlapphüte bestätigen, daß sie Adil als extremistisch einstufen, erklärte HFV-Sprecher Carsten Byernetzki. Bis zur endgültigen Entscheidung sind die Spiele abgesetzt.

Die Klubführung bestreitet die Vorwürfe und sprach gegenüber dem NDR von „unbewiesenen Vermutungen“. Einen Ausschluß aus der Kreisklasse B1 werde man nicht akzeptieren. Der Vorstand kündigte sogar an, vor das Verwaltungsgericht zu ziehen, um Adil aus dem Verfassungsschutzbericht löschen zu lassen.

Allerdings sind die Aktivitäten des Vereinsvorsitzenden Ahmed E. tatsächlich nicht nur rein sportlicher Natur. Im Dezember habe er versucht, „eine größere HuT-Veranstaltung zum Thema Kopftuchverbot“ durchzuführen, gab das LfV bekannt. E. trat dabei unter der Bezeichnung „Realität Islam“ auf. Auch diese Organisation gehöre zum HuT-Netzwerk. Letztlich hat der Geheimdienst die Veranstaltung verhindert.

Dem Hamburger Verfassungsschutz liegt seit vergangenem Jahr ein internes Dokument der Islamisten vor: „In diesem Papier listet die HuT auf, wie man neue Mitglieder für sich in Hamburg-Wilhelmsburg anwerben möchte, unter anderem über die Gründung eines eigenen Fußballvereins. Dies hat die HuT mit der Gründung des Vereins ‘Adil e.V.’ in die Tat umgesetzt“, schreibt die Behörde. Um die Muslime vom Beitritt zu überzeugen, präsentiere man sich „als netter Zusammenhang muslimischer junger Menschen, der anderen bei Freizeitaktivitäten behilflich sein will“. 

Der Fußball wäre demnach nur ein Mittel zum Zweck auf dem Weg in die Islamisierung. HuT wolle die Gesellschaft von westlichen Einflüssen „befreien“. Ob sich der Hamburger Sport indes von dem Klub befreien kann, entscheidet sich in diesem Monat. Im Mai wird auch feststehen, ob ein weiteres hanseatisches Fußballproblem gelöst ist: die Zweitklassigkeit des HSV.