© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/19 / 03. Mai 2019

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Studenten fordern Absage einer Islam-Konferenz 

FRANKFURT/MAIN. An der Frankfurter Goethe-Universität haben Studenten die Absage einer für den 8. Mai geplanten Konferenz über das Kopftuch im Islam und die Entlassung der verantwortlichen Professorin gefordert. Rechtspopulisten erhielten durch die Veranstaltung der Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums globaler Islam, Susanne Schröter, Zuspruch, heißt es in dem anonymen Aufruf unter dem Motto „schroeter_raus“. An der Konferenz sollen unter anderem die Islamkritikerin Necla Kelek und die Herausgeberin der Frauenzeitschrift Emma, Alice Schwarzer, teilnehmen. Die Studenten werfen der Professorin und den Gästen einer Podiumsdiskussion vor, „Menschen aufgrund der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Marker, wie Religion, Herkunft, Geschlecht oder Sexualität“ zu diskriminieren. Gerade heute würden Menschen mit Kopftuch in Deutschland Opfer von rechter Gewalt. In den sozialen Netzwerken rief die Gruppe zur Verbreitung ihrer Forderung auf. Schröter (61) bezeichnete den Aufruf als Versuch der „Einschüchterung“ und Angriff auf die Meinungsfreiheit. „Es gilt schon als islamfeindlich, überhaupt bestimmte Themen anzusprechen“, sagte sie der Welt. Der Allgemeine Studierendenausschuß der Universität distanzierte sich von der Kampagne. „Hier wird ein Versuch unternommen, die Forschung zu Islamverbänden und islamistischen Vereinen zu kompromittieren“, sagte eine Sprecherin. Kritik an der Kampagne äußerte auch die Präsidentin der Goethe-Universität, Birgitta Wolff. Das Präsidium sei keine „Diskurspolizei“, vielmehr sehe es seine Aufgabe darin, „für die Wissenschaftsfreiheit einzutreten“, erklärte Wolff. Der Islam-Kritiker Hamed Abdel-Samad lobte Schröter als „eine der fähigsten Experten“ zum Thema politischer Islam. Die Verantwortlichen der Kampagne nannte er „Wissensverweigerer“. Sie seien „intellektuelle Nieten“, die an Unis nichts verloren hätten. „Sie sind eine Gefahr für eine gesunde Debattenkultur, denn sie wollen, daß ihre Ideologie und Gefühle bestimmen, welche Argumente richtig und welche falsch sind!“ (ag/tha)





Zeitgeschichtliche Forschungsstelle tagt

INGOLSTADT. Die Frühjahrstagung der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI) findet am 18. Mai in der dortigen Kurfürstlichen Reitschule statt. Auf dem Programm stehen Vorträge von Dirk Bavendamm („Donald Trump und das Ende des Rooseveltischen Zeitalters“), von Politikwissenschaftler Wolf Oschlies („Der böhmisch-mährische Knoten – Warum Deutsche und Tschechen nicht zueinander finden“) und Oberst a.D. Manfred Backerra („Traditionswürdiges der Wehrmacht“). (JF)

 www.zfi-ingolstadt.de