© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/19 / 03. Mai 2019

Meldungen

Kreuzfahrer: Es kämpften nicht nur Europäer

CAMBRIDGE. Obwohl die Kreuzzüge die Geschichte Europas und des Nahen Ostens maßgeblich mitprägten, weiß man immer noch recht wenig über die Teilnehmer an den „Heiligen Kriegen“, sofern es sich nicht gerade um prominente historische Figuren handelte. Deshalb analysierten Chris Tyler-Smith vom Wellcome Trust Sanger Institute im englischen Hinxton nun das Erbgut von neun Toten aus einem Kreuzfahrergrab nahe der ehemaligen Festung Sidon im Königreich Jerusalem. Dabei stellte sich heraus, daß nur drei der Männer aus Europa kamen. Vier stammten hingegen aus der Levante und zwei wiesen europäische und nahöstliche Gene auf – waren also Kinder aus Mischehen (Online-Ausgabe des American Journal of Human Genetics vom 18. April 2019). Das ist ein klarer Beleg dafür, daß im Heer der Kreuzritter offenbar auch Christen aus dem Nahen Osten oder sogar nichtchristliche beziehungsweise muslimische Söldner kämpften und die Eroberer Kontakte mit einheimischen Frauen pflegten. (ts)

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Seßhaftigkeit: Neue Meßmethoden entdeckt

WASHINGTON. Bisher konnten die Prähistoriker noch nicht genau sagen, wann und wo der Mensch erstmals seßhaft wurde. Schätzungen zufolge war dies um etwa 8000 v. Chr. der Fall. Jetzt allerdings entwickelte Jordan Abell von der Columbia University in New York eine neue Methode, die zu erstaunlichen Ergebnissen führte. Der Wissenschaftler maß einfach die Konzentration diverser Urinsalze im Boden rund um die historische Siedlung Asikli Höyük im anatolischen Hochland. Hohe Werte müßten logischerweise darauf hindeuten, daß Mensch und Tier lange am selben Platz verweilten. Dabei wurden Abell und sein Team in einer 9.700 bis 10.000 Jahre alten Schicht fündig: hier lag die Konzentration tatsächlich um den Faktor Tausend höher als in den Ablagerungen darunter (Science Advances 4/2019). Damit scheinen sich die Vermutungen hinsichtlich des Beginns der Seßhaftigkeit zu bestätigen, wobei Abell davon ausgeht, daß der Mensch an mehreren Orten gleichzeitig zu siedeln begann. (ts)

 www.sciencemag.org





Erste Sätze

Der Chef des Chemnitzer Knastes mißtraute den Köchen seiner Anstalt offenbar so sehr, daß er sich in seine Diensträume eine Küchenzeile hat einbauen lassen.

Hans G. Möntmann: „Protzkis Traumland.“ Brevier über Bereicherung, Verschwendung und Prunksucht im öffentlichen Dienst, Wien 1994





Historisches Kalenderblatt

7. Mai 1999: Mit den Stimmen der rot-grünen Regierungskoalition und der FDP wird das deutsche Staatsbürgerschaftsrecht geändert. Neben dem traditionellen Abstammungsprinzip gilt ab dem 1. Januar 2000 nun auch das Geburtsortsprinzip (jus soli).