© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/19 / 03. Mai 2019

Umwelt
Eine soziale Frage
Jörg Fischer

Die kleine zivil ungehorsame „Extinction Rebellion“ kennt kein Pardon: Alle Gesetze, die der „tödlichen Bedrohung durch die ökologische Krise“ und ihrer Bewältigung entgegenstehen, müssen revidiert und die Treibhausgasemissionen bis 2025 auf Netto-Null reduziert werden – mit „allen zur Verfügung stehenden Mitteln“, auch wenn dies „erhebliche Veränderungen unserer Lebensstile und -standards“ bedeutet. Da sind der Kohleausstieg bis 2030 und die Netto-Null ab 2035, die deutsche Schulschwänzer fordern, harmloser. Greta Thunberg ist ein Medienphänomen, doch die auf der Frühjahrstagung von Währungsfonds und Weltbank gegründete „Coalition of Finance Ministers for Climate Action“ nutzt die CO2-Hysterie, um die Umverteilung von unten noch oben zu legitimieren.

Zwei Euro für den Liter Sprit, doppelte Heizölpreise, 200 Euro mehr für den Mallorca-Flug.

Es sind zwar nur 26 der 189 Weltbankmitglieder, und CO2-Sünder wie China, die USA, Indien, Japan, Kanada, Korea, Polen oder Australien sind nicht dabei – jedoch Deutschland, Österreich und Frankreich. Daß für Costa Rica, die Elfenbeinküste, Kenia, die Fiji- und Marshall-Inseln, oder Uganda ein Pöstchen oder Weltreisen herausspringen – geschenkt. Die vereinbarte „CO2-Bepreisung“ wird in Mexiko, Nigeria oder den Philippinen sicher nicht preußisch korrekt durchgeführt, doch der deutsche Fiskus kennt kein Pardon. Das Umweltbundesamt und Luisa Neubauers „Fridays for Future“ träumen von 180 Euro pro Tonne CO2 – sprich: Zwei Euro für einen Liter Sprit, doppelte Heizölpreise oder 200 Euro mehr für den Mallorca-Flug. Peanuts für Besserverdiener und sogar ein Potential zur Einkommensteuersenkung. Für die Mehrheit stellt sich hingegen die soziale Frage. Doch die CO2-Abgabe ist alternativlos – weil international beschlossen, werden die Leitmedien unisono trommeln.

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