© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/19 / 10. Mai 2019

Streit zwischen FPÖ und ORF-Moderator Armin Wolf
Das Wölfchen soll bleiben
Gerald Grosz

Wer austeilt, muß auch einstecken können. Und ja, der österreichische Nachrichtensprecher der staatlichen Rundfunkorgel ORF, Armin Wolf, teilt gehörig aus. Und ja, er überschreitet dabei auch immer wieder die Grenzen der Objektivität. Der Vergleich einer ein Jahr alter Karikatur der FPÖ-Nachwuchsorganisation mit dem NS-Propagandablatt Stürmer, war nicht nur jenseitig, sondern stellt eine Beleidigung der wahren Opfer des Nationalsozialismus dar. Die Kritik an ihm war groß und berechtigt, das Wölfchen vom ORF reduzierte sich dank seiner Journalistenkollegen in Europa auf das Märtyrerdasein.

Und dennoch: Armin Wolf muß bleiben! Denn kaum ein anderer Journalist offenbart in seiner grenzenlosen Eitelkeit die Schwächen des heutigen Journalismus. Er steht gleichsam für einen Journalismus des 21. Jahrhunderts, der kriminalisiert, denunziert, skandalisiert, diffamiert, kampagnisiert und instrumentalisiert. Ein Journalismus, der abhängig bevormundet statt unabhängig aufklärt. Ein Journalismus, der subjektiv belehrt, statt objektiv berichtet. Daher: Armin Wolf muß bleiben! Als leuchtendes und zugleich warnendes Beispiel der geistigen Verelendung heimischen Journalismus!






Gerald Grosz war österreichischer Nationalratsabgeordneter (BZÖ), ist heute Unternehmer und politischer Kommentator sowie Kolumnist.