© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/19 / 17. Mai 2019

Meldungen

DIW: Ungleichheit hat signifikant zugenommen

BERLIN. Für die Mehrheit in Deutschland ist das verfügbare Haushaltsnettoeinkommen zwischen 1991 und 2016 um zwei bis 19 Prozent gestiegen. Bei den obersten zehn Prozent stieg das Einkommen um 35 Prozent, die untersten zehn Prozent erlitten Einkommensverluste von neun Prozent. Die Einkommens­ungleichheit habe daher signifikant zugenommen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Wochenbericht 19/19). 2017 hatten über sieben Millionen Beschäftigte einen Minijob, Erwerbstätigkeit biete keinen Schutz vor Einkommensarmut mehr. Die Niedrigeinkommensquote habe sich von 15 auf 30 Prozent verdoppelt. „Es gibt in den städtischen Regionen immer mehr Menschen, die nur über ein geringes Einkommen verfügen, aber mit einem Mietmarkt konfrontiert sind, in dem bezahlbarer Wohnraum ein immer knapperes Gut wird“, erklärte DIW-Studienleiter Markus Grabka. (fis)

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EU: Gerüst der sozialen Marktwirtschaft zerstört

LONDON. Für den Historiker Albrecht Ritschl war die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg sehr dirigistisch gewesen: „Es gab Investitionskontrollen, ganze Industrien waren lange öffentliches Eigentum. Wir hatten auch Wohnraumbewirtschaftung bis in die siebziger Jahre“, erklärte der Professor von der London School of Economics im Handelsblatt. Doch inwischen sei vom „Gerüst der sozialen Marktwirtschaft, dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen von 1957 und den Regulierungen seiner vielen Ausnahmebereiche vom Stromnetz bis hin zur Personenbeförderung“ wenig übriggeblieben. All das sei von „der EU in den vergangenen dreißig Jahren fast vollständig umgekrempelt worden“, so Ritschl. (fis)

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Zahl der Woche

Auf 419 Milliarden Dollar ist 2018 das Handelsdefizit der USA gegenüber China gestiegen. Im März 2019 erreichte es aber mit 20,7 Milliarden Dollar den tiefsten Wert seit fünf Jahren. Trotz Strafzöllen lag der Preisindex für China-Importe um 0,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. (Quelle: IW Köln)