Regisseur Erich Engels („Sherlock Holmes“, 1937) drehte 1935 mit Adele Sandrock, dem legendären Komiker-Duo Karl Valentin und Liesl Karlstadt sowie Albert Florath in den Hauptrollen die turbulente Komödie „Kirschen in Nachbars Garten“. Das humorvolle Lustspiel glänzte mit amüsanten Kabinettstückchen um eine schrullige Alte und einen Hofrat, die sich wegen des Diebstahls eines Enteneis zanken. Die liebenswert-skurrile Geschichte, von Engels nach einer eigenen Idee schwungvoll inszeniert, gilt inzwischen zu Recht als filmhistorische Rarität und Klassiker des anspruchsvollen Humors.

Knapp zwanzig Jahre später, 1956, inszenierte Engels mit der gleichnamigen Neuverfilmung von „Kirschen in Nachbars Garten“ eine Filmkomödie, die zwar beim Publikum gut ankam, bei der Kritik jedoch auf Ablehnung stieß. Tatsächlich hat die Neuauflage inhaltlich nichts mehr mit dem hochgelobten Original zu tun, stattdessen handelt es sich um ein grotesk überdrehtes Lustspiel, dessen Einfälle deutlich hinter dem Gestaltungswillen seines Vorgängers zurückbleiben. Anstelle witziger kleiner Bosheiten und parodistischer Elemente werden stereotype Situationen aneinandergereiht, die trotz bewährter Komödien-Darsteller das Stück letztlich nicht retten können. Einzig die Musik von Werner Scharfenberger, unter anderem gesungen von Peter Alexander („Die Kirschen in Nachbars Garten“), vermag dem Film ein wenig Esprit und Schwung zu verleihen. 

So bleibt die Geschichte um den Versicherungsvertreter Sperling (Oskar Sima), seinen Skatpartnern Dr. Kieselbach (Albert Florath) und dem Schriftsteller Wendland (Paul Henckels), seinem von ihm ständig schikanierten Dienstmädchen Berta (Ursula Herking) und dem neuen, ebenso naiven wie verführerischen Hausmädchen Rita (Helen Vita), dem ein Verhältnis mit seinem Dienstherrn nachgesagt wird, leider nur allzu flach und albern. Erst als sich der Briefträger (Peter Carsten) als Verantwortlicher für Ritas Schwangerschaft und die Plünderung von Sperlings Weinkeller herausstellt, kommt es am Ende zur großen Versöhnung. In einer Nebenrolle als Landstreicher ist Mario Adorf in einem seiner ersten Filmauftritte zu sehen. 

DVD: Kirschen in Nachbars Garten. Filmjuwelen 2019, Laufzeit etwa 92 Minuten