© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/19 / 24. Mai 2019

SPD-Günstlingswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern
Das Land zur Beute gemacht
Thorsten Hinz

Für das System der Postenvergabe, das die regierende Nordost-SPD in den staatlichen Behörden von Mecklenburg-Vorpommern installiert hat, gibt es mehrere Bezeichnungen: Vettern- oder Günstlingswirtschaft, Nepotismus, Patronage, Seilschaften. In jedem Fall geht es um übermäßige Vorteilsbeschaffung durch und für Familienangehörige, Verwandte oder persönliche Freunde.

Der Ehemann der ehrgeizigen Ministerpräsidentin Manuela Schwesig ist für „Strategisches Management“ in der Landesforstanstalt tätig, was immer das sein mag. Wie gut, daß der zuständige Agrarminister ebenfalls der SPD angehört. Schwesigs Vorgänger hatte seine Ehefrau als Kontrolleurin am Landesrechnungshof untergebracht. Heute ist sie im Bundesfinanzministerium in Berlin tätig, wo ihr neuer Dienstherr ebenfalls der SPD angehört. Die Noch-Bildungsministerin und künftige Landtagspräsidentin ist mit dem aktuellen Chef der Polizeiinspektion Schwerin verheiratet. Die Gattin des stellvertretenden SPD-Landesvorsitzenden ist Referatsleiterin in der Staatskanzlei. Eine Ehe unter Staatssekretären gehört ebenfalls zu den Schweriner Spezialitäten. Die Aufzählung muß hier abbrechen.

Beziehung schlägt Qualifikation, die Mauschelei im Ehebett die Gewaltenteilung. So sieht es aus, wenn der Staat zur Beute der Parteien geworden ist.