© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/19 / 24. Mai 2019

Lesereinspruch

Alle Karten auf den Tisch

Zu: „Zurück zur Vernunft“ von Michael Paulwitz, JF 21/19

Hier wird das hoffnungsfrohe Bild einer Zukunft mit Kernenergie gemalt, aber einiges bleibt unerwähnt: Erstens: Die Kosten für die zigtausendjahrelange Bewachung der radioaktiven Abfälle sind kaum zu benennen; in welcher Sprache wollen wir denn die Endlager benennen? Plutonium hat eine Halbwertszeit von etwa 24.000 Jahren. 

Zweitens: Die Prognos-AG hat die Kosten eines größten anzunehmenden Unfalls auf eineinhalb bis zwei Billionen DM berechnet. Die Gegend um Tschernobyl übrigens kann für Jahrhunderte nicht ungefährdet betreten werden. Drittens: Es gibt keine ungefährliche radioaktive Strahlung. Das habe ich bei B. Manstein („Strahlen – Gefahren der Radioaktivität und Chemie“, Frankfurt a.M. 1977) gelernt. Viertens: Im dichtbesiedelten Deutschland war schon in den 70er Jahren ein Bau von AKWs nicht zu vertreten, hätten die Richtlinen der USA gegolten. Stattdessen hatte die Bundesrepublik nach den Bilanzen der deutschen Steinkohlewirtschaft den Energiebedarf im Boden für 400 weitere Jahre der Kohleverstromung. Der Kohleausstieg ist aberwitzig.

Dr. Robert Lederer, Weimar