© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/19 / 24. Mai 2019

Eklat der Woche
Dicke Luft und ein offener A...


Die Prinzregentenstraße in München gehört bekanntermaßen zu den nobleren Adressen. Dennoch sorgte sie nun – zumindest mittelbar – aus einem nicht gerade feinen Anlaß für Schlagzeilen. Denn im Stadtrat der Isarmetropole eskalierte die Debatte, wie man der Schadstoffbelastung am Prachtboulevard beikommen könnte. Dicke Luft um dicke Luft sozusagen. Denn als die SPD per Änderungsantrag die probeweise Einführung einer Busspur einbrachte, warf laut einem Bericht der tz CSU-Stadtrat Richard Quaas der SPD und den Grünen vor, sie hätten „24 Jahre geschlafen“. Daraufhin erwiderte SPD-Fraktionschef Alexander Reissl, die CSU habe ihre „Geheimwaffe Quaas“ ausgepackt, von der „noch nie ein vernünftiger Vorschlag zur Verkehrswende gekommen“ sei. „Stattdessen würden lieber Interna aus nicht-öffentlichen Aufsichtsratssitzungen in die Öffentlichkeit getragen“, so der Vorwurf von links. Quaas’ Antwort fiel kurz aus: „Ich glaube, du hast den A... offen“, zitiert ihn das Blatt, wobei das Wort – kaum prinzregententauglich – ausgeschrieben wurde. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) rief deswegen in den Sitzungssaal: „Stadtrat Quaas wird hiermit gerügt.“ Seine Bemerkung, so Quaas halb-reumütig später, sei sicher unnötig gewesen; doch habe ihm Reissl immerhin sinngemäß Geheimnisverrat unterstellt. „Heilig bin ich nicht, aber er schon gar nicht“, meinte der Christsoziale mit Blick auf den Kontrahenten.