© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/19 / 24. Mai 2019

Meldungen

Polen: Empörung über Mißbrauch in Kirche

Warschau. In Polen hat ein Dokumentarfilm über sexuellen Kindesmißbrauch durch katholische Geistliche und dessen Vertuschung große Empörung ausgelöst und eine Debatte über Kirche und Pädophilie entfacht. In einer Umfrage vom Montag sprachen sich 54 Prozent der Befragten für den Rücktritt aller Bischöfe Polens aus. Im Warschauer Parlament forderte die Opposition vergangene Woche eine von der Kirche unabhängige Untersuchungskommission für die Mißbrauchsfälle. Die Abgeordneten nahmen mit überwältigender Mehrheit den Gesetzentwurf der Regierungspartei PiS an, die unter anderem die Höchststrafe für pädophile Verbrechen auf 30 Jahre verschärft und in besonders schweren Fällen die Verjährung aufhebt. Der Film der Gebrüder Tomasz und Marek Sekielski „Sag es bloß niemandem“, der teilweise mit versteckter Kamera gedreht wurde, zeigt Begegnungen von Opfern pädophiler Priester mit ihren früheren Peinigern. Er enthüllt den Kindesmißbrauch durch den im Februar verstorbenen persönlichen Beichtvater von Ex-Präsident Lech Walesa wie durch den Domherrn der Basilika von Lichen, Eugeniusz Makulski, und offenbart ein System des Schweigens und des Vertuschens innerhalb der kirchlichen Hierarchie. Seit der Veröffentlichung des Films auf Youtube am 11. Mai wurde der Film 20,9 Millionen Mal aufgerufen. Die Ausstrahlung im Fernsehsender TVN, die ohne Werbeblöcke erfolgte, sahen 2,2 Millionen Zuschauer. Die zweistündige Dokumentation mit dem Originaltitel „Tylko nie mów nikomu“ ist auch mit deutschen Untertiteln zu sehen. (ru)

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„Wunder“: Konservativer Morrison gewinnt Wahl

CANBERRA. Die Koalitionsregierung aus Liberaler Partei und Nationaler Partei hat die Wahl zum australischen Repräsentantenhaus gewonnen. Die beiden Parteien konnten 76 der 150 Sitze für sich verbuchen. Der amtierende Premierminister Scott Morrison sagte in seiner Siegesrede am vergangenen Samstag: „Ich habe immer an Wunder geglaubt. Und heute nacht haben wir ein weiteres erlebt.“ Seit Juli 2016 hatten lediglich zwei von 190 Umfragen der Koalition einen Sieg vorhergesagt. 182 sahen die australische Arbeiterpartei (Australian Labour Party) unter Bill Shorten mit ein bis sechs Prozent Vorsprung siegen. Shorten sagte zu seinen Wählern anschließend: „Ich weiß, daß Sie alle verletzt sind“, aber er habe Morrison gratuliert, da keine Chance mehr auf einen Sieg bestehe, obwohl noch nicht alle Stimmen ausgezählt seien. Laut dem australischen Portal theconversation.com hatte auch auf dem Wettmarkt im Land Labour mit 85 Prozent bessere Aussichten auf den Sieg. Bei Redaktionsschluß waren die Stimmen für vier Sitze noch nicht ausgezählt. (mp)