© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/19 / 24. Mai 2019

Meldungen

Landeskirche ermöglicht Homo-Trauungen 

HANNOVER. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover führt die kirchliche Trauung homosexueller Partnerschaften ein. Eine entsprechende Handreichung für Gottesdienste beschloß die Synode der Landeskirche am 15. Mai einstimmig bei einer Enthaltung. Damit gibt es in der Landeskirche keine Unterscheidung mehr zwischen Trauungen von gleich- und verschiedengeschlechtlichen Paaren. Bereits seit 2014 gab es die Möglichkeit einer Segnung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften. Landessuperintendent Hans-Christian Brandy sagte, diese sei auf die staatliche Ordnung der „eingetragenen Lebenspartnerschaft“ zugeschnitten gewesen. Seitdem der Bundestag im Juli 2017 das „Gesetz zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts“ beschlossen hatte, kämen homosexuelle Ehepaare, „die standesamtlich verheiratet sind oder dies planen, zu uns in die Gemeinden und bitten um eine kirchliche Trauung“. Es gebe „keine theologisch zwingenden Gründe“, an einer prinzipiellen Differenz zwischen der Ehe und Trauung von Menschen verschiedenen und gleichen Geschlechts festzuhalten. Auf Empfehlung des Bischofsrates wird es bei der „Trauung für alle“ einen „Gewissensvorbehalt“ für Pastoren geben. So werde kein Pastor verpflichtet, die Trauung eines Ehepaares gleichen Geschlechts gegen die eigene Überzeugung zu vollziehen. Segnungs- oder Traugottesdienste für gleichgeschlechtliche Partner sind in 19 der 20 EKD-Mitgliedskirchen möglich. Nur die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe lehnt sie ab. (idea/JF)





Mauerfall-Kommission ohne SED-Opfer

BERLIN/RATHENOW. In der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ werden keine SED-Opfer vertreten sein. Das bedauerte der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), Dieter Dombrowski. Demnach fänden sich in der Kommission „viele Bundestagsabgeordnete, zwei Ministerpräsidenten und bekannte Namen wie Jan Josef Liefers – Opfer des SED-Unrechts sucht man jedoch vergebens“. Dombrowski zufolge wäre es „auf jeden Fall sinnvoll gewesen, ein oder zwei Vertreter zu benennen, die selbst Opfer der SED-Verbrechen geworden sind“. Auch die Wahl des früheren brandenburgischen SPD-Ministerpräsidenten Matthias Platzeck zum Vorsitzenden ist laut UOKG „Programm“. So habe dieser „als Volkskammerabgeordneter bewußt nicht für die Deutsche Einheit gestimmt“. Zudem sei für Platzeck die Wiedervereinigung, die er als „Anschluß“ bezeichne „vor allem mit einer ‘gnadenlosen Deindustrialisierung’ der ehemaligen DDR verbunden“. (idea/JF)