© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/19 / 24. Mai 2019

JF-Intern
Voreilig gelöscht
Felix Krautkrämer

Die E-Mail kam am späten Freitag abend. Unter dem Betreff „Dein Video wurde von YouTube entfernt“ teilte die Plattform uns mit, daß sie die jüngste JF-TV-Dokumentation über die Identitäre Bewegung (IB) gelöscht habe. Die Reportage „Inside IB“ war vor knapp zwei Wochen veröffentlicht und innerhalb kurzer Zeit 70.000 mal aufgerufen worden.

Man habe einen Verstoß gegen die Richtlinien festgestellt, behauptet YouTube. „Videos mit gewalttätigen oder grausamen Inhalten, die sensationslüstern präsentiert oder in ausbeuterischer Absicht erstellt werden“, seien verboten. Dazu gehörten „Kriegsszenen, Folgen von Terroranschlägen oder ähnlichen Szenarien, die Zuschauer schockieren oder Ekel hervorrufen sollen“.

Stein des Anstoßes könnte ein kurzer und verpixelter Ausschnitt des Christchurch-Massakers sein. In der JF-Reportage war eine knappe Sequenz des Attentäters zu sehen – ist dessen Spende an den Österreichs IB-Chef Martin Sellner doch einer der derzeitigen Kritikpunkte an den Identitären. Allerdings verzichteten wir bewußt aus Respekt vor den Opfern und ihrer Angehörigen darauf, die tödlichen Schüsse zu zeigen. 

Das teilten wir YouTube auch mit und legten Protest gegen die Löschung ein. Mit Erfolg: Die Plattform hatte ein Einsehen. Seit Dienstag ist unser Film wieder online.