© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/19 / 31. Mai 2019

Meldungen

Lyon-Attentat: Polizei präsentiert Täter  

LYON. Am Montag ist aufgrund von DNA-Spuren an der Paketbombe und Fahndungsfotos von Überwachungskameras, die einen Radfahrer zeigen, sowie Hinweisen aus der Bevölkerung ein algerischer Staatsbürger als Tatverdächtiger festgenommen worden. Auch dessen minderjähriger Bruder und die Mutter der beiden kamen vorläufig in Polizeigewahrsam. Bei einem Sprengstoffanschlag in der südostfranzösischen Stadt Lyon sind am vergangenen Freitag 13 Personen, darunter acht Frauen und ein zehnjähriges Mädchen, leicht verletzt worden. Der Sprengsatz explodierte gegen 17.30 Uhr vor einer Bäckerei in einer Fußgängerzone der Altstadt. Es handelte sich dabei um eine Paketbombe, die Schrauben und Metallkugeln enthielt. Die Ermittler gehen davon aus, daß der Sprengstoff TATP zum Einsatz kam, der häufig von Dschihadisten verwendet wird. Allerdings war der Sprengsatz relativ schwach, so daß laut Behördenangaben Tote unwahrscheinlich gewesen seien. Trotzdem wurden elf der Opfer zumindest kurzzeitig ins Krankenhaus eingeliefert. (ftm)





Rumänien: Präsident setzt auf Neuanfang 

BUKAREST. Der Oberste Gerichtshof Rumäniens hat eine dreieinhalbjährige Haftstrafe gegen den Vorsitzenden der bis dato regierenden Sozialdemokratischen Partei (PSD), Liviu Dragnea, bestätigt. Das Urteil wurde von einer fünfköpfigen Jury mit vier Ja- und einer Neinstimme gefällt. Die Entscheidung ist rechtskräftig. Dragnea hatte zwei Frauen, die eigentlich für seine Partei arbeiteten, Stellen bei einem Sozial- und Kinderschutzdienst der Stadtverwaltung in seinem Wahlkreis verschafft. Er war bereits im Juni 2018 zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, hatte jedoch Berufung gegen das Urteil eingelegt. Das Urteil ist nun rechtskräftig. Der Schaden in diesem Fall, der die Gehälter der beiden Frauen umfaßt, wird auf umgerechnet 23.000 Euro geschätzt. Die PSD verlor bei der Europawahl im Vergleich zur EU-Wahl 2014 zwölf Prozentpunkte. Sie liegt mit 25,8 Prozent gleichauf mit der liberal-konservativen PNL, gefolgt von der liberalen Allianz 2020 (USR-Plus), die 23,9 Prozent erzielte. Parallel zur EU-Wahl hatten die Rumänen die Gelegenheit, bei einem nicht rechtsverbindlichen Referendum für eine konsequente Bestrafung bei Korruption zu stimmen. Auch soll die Regierung keine Gesetze mehr zugunsten von Korruptionsverdächtigen ändern können. Rund 89 Prozent der Wähler sprachen sich dabei für die Änderungen aus. Staatspräsident Klaus Johannis erklärte dazu: „Die PSD hat die schlimmste Sanktion für ihre katastrophale Politik erhalten.“ Nun beginne die „Wende zum Guten in Rumänien“, schrieb Johannis am Montag auf Facebook. (ctw)