Wittenberger„Judensau“ darf bleiben

WITTENBERG. Ein Schmährelief, die sogenannte „Judensau“, an der Außenwand der Wittenberger Stadtkirche darf weiterhin dort hängen. Das entschied das Landgericht Dessau-Roßlau am 24. Mai. Das 700 Jahre alte Steinrelief zeigt eine Sau, an deren Zitzen Juden säugen. Dadurch sollten im Mittelalter Juden gedemütigt werden. Der Jude Michael Dietrich Düllmann fühlt sich davon beleidigt. Das Mitglied der Jüdischen Gemeinde Berlin verklagte deshalb die Evangelische Stadtkirchengemeinde. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet, wies der zuständige Richter die Klage ab, weil von seiten Düllmanns kein Beseitigungsanspruch bestehe. Zudem habe die Kirche Juden mit der Plastik nicht beleidigt. So könne ihr bloßes Vorhandensein nicht als Mißachtung gegenüber den in Deutschland lebenden Menschen jüdischen Glaubens verstanden werden, so der Richter. Bereits 2017 hatte ein „Bündnis zur Abnahme des Reliefs im Reformationsjahr 2017“ um den Leipziger Pfarrer Thomas Piehler und Schwester Joela Krüger von der Evangelischen Marienschwesternschaft in Darmstadt dazu aufgerufen, die Schmähskulptur entfernen und in einem Museum unterbringen zu lassen. Die Stadtkirchengemeinde verweist hingegen auf die erinnernde Symbolik der Figur. Auf ihrer Internetseite bittet sie darum, „daß der von ihr eingeschlagene Erinnerungsweg mit einer Originalplastik am Originalplatz und die lokal etablierte Gedenkkultur gewürdigt und respektiert werden“. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden. (idea/JF)

Neue Ausstellung zu Fürst Pückler eröffnet

COTTBUS. Eine neue Dauerausstellung über Hermann Fürst von Pückler-Muskau im Schloß Branitz bei Cottbus bietet erstmals private Einblicke in das Leben des Weltreisenden, Schriftstellers und Landschaftsarchitekten. In der Schau können Besucher zum Beispiel erfahren, welche Gäste im Schloß verkehrten und wer Pücklers Förderer waren. Ebenfalls dokumentiert sind Fürst Pücklers Reisen in den Orient. (tha)

 www.pueckler-museum.eu

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