© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/19 / 31. Mai 2019

Meldungen

In der römischen Antike war viel Blei in der Luft

HOBOKEN. Anhand eines Eisbohrkerns vom 4.260 Meter hohen Col du Dôme du Goûter im Mont-Blanc-Massiv, dessen älteste Schichten über 5.000 Jahre alt sind, konnten Susanne Preunkert von der Université Grenoble Alpes und deren Kollegen den Zeitverlauf der atmosphärischen Bleikonzentration während der römischen Antike rekonstruieren. Wie die Forscher im Fachmagazin Geophysical Research Letters (Online-Ausgabe vom 17. Mai 2019) mitteilten, stieg diese zwischen 350 v. Chr. und 175 n. Chr. teilweise auf das Zehnfache des Ausgangswertes. Die größten Spitzen lagen dabei um 250 v. Chr., als die Römische Republik ihre Blütezeit erlebte, und 120 n. Chr. – damals erreichte das Imperium seine größte Ausdehnung. Streckenweise muß der Rohstoff Blei in nachgerade gigantischem Ausmaß verarbeitet worden sein. Ähnlich hohe oder noch höhere Bleiwerte in der Luft gab es erst wieder während der Industriellen Revolution sowie zwischen 1950 und den 1980er Jahren, als immer mehr bleihaltiges Benzin zum Einsatz kam. (ts)

 www.agupubs.onlinelibrary.wiley.com





Tutanchamuns Skarabäus: Herkunft geklärt

MCLEAN. Am 4. November 1922 entdeckte der britische Archäologe Howard Carter das Grab des Pharaos Tutanchamun, der vor rund 3.300 Jahren über Ägypten herrschte. Darin fand er unter anderem eine goldene Brustplatte mit einem gelb-grünlich schimmernden Skarabäus, welcher vermeintlich aus dem Mineral Chalcedon bestand. Erst siebzig Jahre später stellte der italienische Geologe Vincenzo de Michele fest, daß es sich beim Material des Schmuckstücks um sogenanntes Libysches Wüstenglas, also geschmolzenes Siliziumdioxid, handelt. Dieses kann man entlang der libysch-ägyptischen Grenze im Sand der Sahara aufsammeln, wobei seine Herkunft bisher höchst unklar war. Des Rätsels Lösung fanden nun Aaron Cavosie und Christan Koeberl von den Universitäten Perth und Wien: Das Glas von Tutanchamuns Skarabäus entstand bei einem gewaltigen Meteoriteneinschlag vor 28 Millionen Jahren (Online-Ausgabe von Geology vom 2. Mai 2019). Zu klären wäre nun freilich noch, wo sich der dazugehörige Krater befindet. (ts)

 www.pubs.geoscienceworld.org





Erste Sätze

Ich zimmere, so man seget, bi wege; des muz ich manegen meister han.

Eike von Repgow: Der Sachsenspiegel, herausgegeben von Clausdieter Schott, Zürich 1984





Historisches Kalenderblatt

4. Juni 1969: Auch wenn die Koblenzer Bundesanstalt für Gewässerkunde keine außergewöhnlichen Giftspuren nachweisen kann, gilt der Rhein zwischen St. Goar und Duisburg, wo kontaminierte Einleitungen die gesamten Fischbestände für viele Jahre vernichteten, als toter Fluß.