© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/19 / 14. Juni 2019

Aufgeschnappt
Nur halbtags mobil
Matthias Bäkermann

Geld spielt keine Rolle. In der Hauptstadt ist man gern spendabel. Und wenn es ums Klima geht, dürfen die bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) jetzt reihenweise georderten E-Busse gern auch bis das Vierfache herkömmlicher Diesel-Busse kosten. Immerhin hat es sich der rot-rot-grüne Senat auf seine Fahnen geschrieben, bis 2030 die 1.400 Fahrzeuge starke Flotte des landeseigenen Unternehmens auf Antriebe ohne Verbrennungsmotor umzustellen.   

Nicht nur die Opposition sieht dies mit Sorge, auch der Fahrgastverband befürchtet höhere Preise, und nicht zuletzt die Busfahrer mahnen allerlei Probleme an. Abgesehen von grundsätzlichen Zweifeln an der Umweltverträglichkeit der Lithium-Ionen-Batterien können die neuen Busse, so denn die Ladetechnik einen Einsatz überhaupt ermöglicht (Ausfallquote bei Testbussen von 25 Prozent), leider nur bis mittags ihren Dienst tun. Dann müssen sie bereits ins Depot ans Ladekabel, derweil die ungeliebten Dieselstinker für den Rest des Tages einspringen müssen. „Wir Fahrer haben von Anfang an gesagt, daß die Reichweiten nicht ausreichen“, zitierte die Berliner Morgenpost vergangenen Dienstag einen mißgestimmten BVG-Fahrer, daher wären bereits erfolgreich getestete Busse mit Hybrid- oder Gasantrieb viel günstiger gewesen.