© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/19 / 14. Juni 2019

CD-Kritik: Aeldaborn – Urfinsternis
Die Flamme brennt
Heiko Urbanzyk

Aus der Urfinsternis einer toten Neofolk-Szene kehren Aeldaborn anno 2019 mit ihrem dritten Album zurück und zeigen, daß zumindest ihre Flamme noch brennt. Während der Käufer unter dem Banner „Neofolk“ nie wußte, ob nicht auch noch Martial, Industrial, Dark Dungeon oder sonstwas Elektronisches drin ist, kann man bei „Urfinsternis“ sicher sein: Es ist Folk, es ist Neo – und doch so klassisch. Es herrschen Akustikgitarre, Kontrabaß, Cello, Trommeln und der ausdrucksvolle (Sprech-)Gesang jeweils zweier Männer und Frauen. Das Quintett präsentiert dunkle, teils schwungvolle Kompositionen. Wo ältere Semester am Werk sind, was ein demographisches Problem der ergrauten Szene ist, darf man ein gehobenes intellektuelles Niveau erwarten.

Die Bandbreite der Texte reicht vom indischen Kontinent („Hymn to Kali“) bis nach Skandinavien („The Tale of King Olav“) und hat noch Platz für Ausflüge in den luziferischen Gnostizismus von Gregor Gregorius und Aleister Crowley. Wem das zu hoch ist, der kann sich auch schlicht von der Musik berieseln lassen. Zumeist Musik eines alten Europa, das zu schwinden droht. Das edle Digipack mit den Kunstwerken von Agnieszka Egzesja rundet die Präsentation ab.

Aeldaborn steht mit einem erkennbaren Eigenstil auf Augenhöhe mit Szenegrößen wie Forseti und anderen … Allein der Bekanntheitsgrad fehlt. Noch! 

Aeldaborn Urfinsternis Lichterklang 2019  www.lichterklang.de