Es ist ein Neuanfang mit alten Gesichtern. Nachdem im vergangenen Jahr zunächst die Print-Ausgabe und schließlich auch die Online-Plattform Wired eingestellt wurden, nimmt Ex-Chefredakteur Wolfgang Kerler einen neuen Anlauf. 1E9 heißt das neue Portal, bei dem auch andere Mitstreiter des Condé Nast Verlags mitwirken. 1E9 soll „als Community mit Magazin und Events zur Denkfabrik für die Zukunft werden“, heißt es dazu. Man wolle weg „vom Einbahnstraßen-Journalismus“, sagt Kerler. Das Wired-Magazin war in Deutschland zuvor viermal im Jahr erschienen, die erste deutsche Ausgabe kam 2011 auf den Markt. Schwerpunkt waren vermeintliche Zukunftsthemen wie neue Technologien, Design und Digitalkultur. Doch die Verkaufszahlen der Printausgabe waren mäßig, die Zugriffszahlen auf die Internetplattform offenbar auch. Condé Nast wolle seine Aktivitäten in Deutschland „auf globale Luxus- und Lifestyle-Medien-Marken“ fokussieren, hieß es zum Abschied. Die Nutzer der Wired-Seite wurden schließlich auf das Lifestyle-Heft GQ umgeleitet. Den Twitter-Account hat Kerler aber mitgenommen und mittlerweile umbenannt. Nutzer sollen auf 1E9 „über die Welt der Zukunftstechnologien informiert und inspiriert werden. Sie sollen einen Raum finden, in dem konstruktive Diskussionen und gemeinsame Ideen entstehen können“, betont Kerler. Die ersten Artikel auf der Netzseite verbinden in erster Linie Technologiefelder mit Umwelt- und Klimathemen und heißen unter anderem „Iron Man will unseren Planeten retten! Gut so“ oder „Fridays for Future treffen Science Fiction: Was ist eigentlich Solarpunk?“

Als erste große Veranstaltung für die Gemeinschaft findet am 11. Juli in München „the conference“ statt. Die Diskussionsforen im Netz sollen nur Mitgliedern vorbehalten bleiben, „um frei von Trollen diskutieren zu können“. Der Name 1E9 steht dabei für 1 mal 10 hoch 9, sprich für eine Milliarde. So viele Menschen wollen Kerler und Co. für ihr Projekt begeistern.