© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/19 / 21. Juni 2019

Ein Repräsentant der „Eliten“ Afrikas in Genfer Luxushotel
Regieren aus dem Offshore-Palast
(ob)

Am 1. Januar 1960 wurde die ehemalige deutsche Kolonie Kamerun, seit 1919 Mandatsgebiet des Völkerbunds, aber faktisch eine Kolonie Frankreichs, in die Unabhängigkeit entlassen. Die Macht übte danach Ahmadou Ahidjo aus, ein Diktator, der sich auf eine Einheitspartei stützte. 1982 folgte ihm sein Premierminister Paul Biya im Amt nach, der bis heute, mittlerweile 86jährig, Präsident Kameruns ist. Wo er sich aber nur zeitweise aufhält. Denn Biya regiert sein heruntergewirtschaftetes Land nicht nur von der Hauptstadt Yaoundé aus. Lieber residiert er monatelang in seinem „Offshore-Präsidialpalast“ im 16. Stock des Genfer Luxushotels Intercontinental, wo er für sich und seine Entourage pro Nacht 40.000 US-Dollar (bar) zahlt. Selbst seine „Wiederwahl“ im Oktober 2018 verfolgte Biya, der nur einen „Wahlkampfauftritt“ in seiner Heimat absolviert hatte, via Bildschirm in der Genfer Hotelsuite (Welt-Sichten, 4/5–2019). Für den in Nairobi stationierten Schweizer Journalisten Markus Spörndli ist Biya daher der typische Repräsentant jener unfähigen, korrupten, aus dem öffentlichen Vermögen hemmungslos die eigenen Taschen füllenden, von ihren Untertanen jedoch langmütig ertragenen, von den USA und Frankreich aus „strategischen Interessen“ geförderten afrikanischen „Eliten“, die neben der Bevölkerungsexplosion die zweite Hauptplage des Kontinents sind. 


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