© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/19 / 28. Juni 2019

Osteuropäische Länder stoppen Merkels Klima-Vorstoß
Tritt gegen das Schienbein
Holger Douglas

Wie beim Teppichverkäufer: Nicht 80, nicht 95, nein, zu 100 Prozent sollen die CO2--Emissionen reduziert werden. Nichts von dem angeblich klimaschädlichen Gas soll mehr aus Auspuffrohren und Kraftwerkskaminen kommen, ohne daß es neutralisiert wird. Klimaschutz total. Man riecht förmlich die Panik, die Angela Merkel und ihr Machtzirkel verströmen. Angesichts einiger tausend demonstrierender Kinder forderte die Kanzlerin nichts anderes, als den Industriestaat Deutschland einzustellen und letztlich abzuschaffen. Doch abgeblitzt ist sie.

Merkel unterstützte eine französische Initiative im Europäischen Rat, die Klimaziele bis 2050 noch einmal zu verschärfen. Ein gepflegter Tritt gegen das deutsche Schienbein, den sich Frankreich mit seinen Kernkraftwerken erlauben kann, Deutschland mit seinen Kohlekraftwerken aber nicht gut verkraftet hätte. Gut: Die alten Ostblockländer lehnten ab, sie wollen ihre Wirtschaft aufbauen und nicht zerstören. Bedenklich indes: Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder glaubt, nicht mehr ohne „So schnell wie möglich CO2-frei“-Sprüche auszukommen.

Niemand stoppt die Staatssender, die kräftig die Freitagsdemonstrationen und die gewalttätigen Krawalle in den Tagebauen zur Massenbewegung hochschaukeln. Im Gegenteil: Dafür muß nicht so viel über Thema Nummer eins geredet werden, nämlich die anhaltende Masseneinwanderung und die Gewalt auf den Straßen.