© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/19 / 28. Juni 2019

Meldungen

Nicht weiblich oder männlich, sondern „x“ 

Reykjavík. In Island werden künftig Vornamen im nationalen Namensregister nicht mehr länger als „weiblich“ oder „männlich“ unterschieden. Der Wegfall der Geschlechtsbindung eines Vornamens ist nach Angaben des Onlinedienstes Iceland Review (IR) Teil des Gesetzes zur Geschlechterautonomie, welches das Parlament in der vergangenen Woche verabschiedet hatte. Es gelte für Eltern, die ihrem Kind einen Namen geben wollen, und auch für Erwachsene, die ihren Vornamen ändern möchten. Parallel dazu gebe das neue Gesetz einer Person das Recht, ihr offizielles Geschlecht passend zu ihrer „gelebten Realität“ zu ändern, und sich dann als geschlechtsneutral mit einem „x“ in Dokumenten zu registrieren. Zuvor, so IR weiter, galt die Regelung „Mädchen sollen Mädchennamen tragen, und Jungen sollen Jungennamen tragen“. Die Änderung beziehe sich auch auf Familiennamen. Sei bis dato „-dóttir: Tochter“ und „-son: Sohn“ das traditionelle Anhängsel zum Namen eines Elternteils, gebe es nun die geschlechtsneutrale Version „-bur“. (ctw)

 www.icelandreview.com





Québec: Keine religiösen Symbole im Staatsdienst

QUÉBEC. Mit der Mehrheit der regierenden Coalition Avenir Québec hat das Regionalparlament der kanadischen Provinz Québec das Tragen religiöser Symbole für die meisten Staatsbediensteten untersagt. Das neue Gesetz für Laizität gilt für Beamte mit Publikumsverkehr, insbesondere aber für Richter, Staatsanwälte, Polizisten und Lehrer. Die Regelung richtet sich unausgesprochen vor allem gegen das Kopftuch, das infolge einer steigenden muslimischen Einwanderung immer häufiger zu sehen ist. Damit stellt sich die Provinzregierung des moderaten Nationalisten François Legault bewußt gegen die Position des kanadischen Premiers Justin Trudeau, der Kanada in einen multikulturellen Staat verwandeln will. Die oppositionellen Liberalen in Montreal haben entsprechend für den Fall einer erneuten Regierungsübernahme in vier Jahren die Abschaffung des Gesetzes in Aussicht gestellt. Nach Meinungsumfragen unterstützen 70 Prozent der Quebecer allerdings die neue Regelung. (ftm)