© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/19 / 05. Juli 2019

Aufgeschnappt
Provokante Parade
Matthias Bäkermann

Nachdem selbst Landshut, Neubrandenburg oder Schwäbisch Hall stolz ihre Christopher-Street-Day-Umzüge präsentieren, dürfte sich der Impuls für die ersten schwul-lesbischen Umzüge vor vierzig Jahren – selbstbewußtes Bekenntnis, aber auch gesellschaftliche Provokation – weitgehend erledigt oder abgenutzt haben.   

Aufsehen erregt nun eine ganz andere Demonstration. In den USA hat John Hugo von der Bostoner Organisation „Super Happy Fun America“ für den 31. August die Genehmigung für den heterosexuellen „Straight Pride“ bekommen. „Wir werden für das Recht von Heterosexuellen überall kämpfen, sich ausdrücken zu können, ohne Angst vor Verurteilungen oder Haß“, zitiert ihn das Schwulenportal queer.de. Hugo wirft zudem vielen CSD-Veranstaltern vor, Heteros auszuschließen: „Der Tag wird kommen, an dem Heterosexuelle endlich eingeschlossen sind als gleich unter allen anderen Orientierungen“, gibt er sein Ziel vor. Tatsächlich feinden LGBTI-Aktivisten bereits den „Straight Pride“ an. Dieser sei ein Versuch von „weißen Männern“, queere Menschen aus der Öffentlichkeit zu drängen. Und daß der rechte US-Blogger Milo Yiannopoulos als Schirmherr fungiere, deute auf eine rassistische Schlagseite hin, da nützt auch dessen Homosexualität nichts.