© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/19 / 05. Juli 2019

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Feministin kritisiert Totalitarismus der Linken

BERLIN. Die Philosophin und Feministin Svenja Flaßpöhler (44) hat die Intoleranz von Linken kritisiert. In einem Interview der taz-Ausgabe Futurzwei sagte die Chefredakteurin des Philosophie-Magazins, sie selbst gelte seit der Veröffentlichung ihres Buches „Die potente Frau: Für eine neue Weiblichkeit“ (2018) in linken Kreisen als rechtsreaktionär. Bei einer Veranstaltung in Berlin hätten es junge Feministinnen nicht ausgehalten, daß sie die kritische Seite der gendergerechten Sprache beleuchtet habe und gerufen: „Hören Sie endlich auf, Sie beleidigen uns.“ Dazu Flaßpöhler: „Wenn an die Stelle von Argumenten Gefühle treten, ist an Diskutieren nicht zu denken.“ Manche Linksliberale verweigerten wegen ihres Buches den Diskurs mit ihr, „als wäre ich ein Nazi“. Die Grenze des Sagbaren werde eng gezogen. Wie sie weiter erklärte, werden die „Errungenschaften postmoderner Theoriebildung“ verraten, wenn man nicht mehr dazu in der Lage sei, den anderen mit einer anderen Position anzuerkennen und mit ihm zu debattieren: „Stattdessen löst sich alles in einer krassen Selbstbezüglichkeit auf, völlig theoriearm, völlig theorieentkernt.“ Sie forderte, differenziert über Themen zu reden. So seien sich „alle total einig“, daß es „völlig egal“ für Kinder ist, ob sie von homosexuellen Eltern großgezogen werden oder von heterosexuellen. Es gehe nicht darum, daß etwas besser oder schlechter sei, aber einen Unterschied mache es: „Warum kann man das nicht sagen? Warum kann man das nicht analysieren? Es gibt eine Angst davor, als reaktionär dazustehen, wenn man in die Differenzierung geht. Das führt zu einer krassen Stupidität heutiger Diskurse.“ Der Kampf benachteiligter Gruppen um Anerkennung habe mittlerweile zu gesamtgesellschaftlicher Zersplitterung geführt. Sensibilität sei ein „Motor des Anerkennungskampfes“ von unterdrückten Gruppen: „Aber sie kann eben auch vom Progressiven ins Regressive kippen und zu moralischem Totalitarismus führen, um einen Ausdruck von Thea Dorn zu verwenden.“ (idea/JF)





Gedenken zum Jahrestag des 20. Juli 1944  

GÖRLITZ. Zum Gedenken anläßlich des 75. Jahrestages des Hitler-Attentates vom 20. Juli 1944 lädt der Görlitzer Senfkorn Verlag zu einer Buchvorstellung mit Friedrich-Wilhelm von Hase ein. Der Sohn des Wehrmachtkommandanten und hingerichteten Widerstandskämpfers Paul von Hase und Cousin Dietrich Bonhoeffers ist Herausgeber des Buches „Hitlers Rache: Das Stauffenberg-Attentat und seine Folgen für die Familien der Verschwörer“. Die Veranstaltung findet am 10. Juli um 19 Uhr im Literaturhaus Alte Synagoge, Langenstraße 20, in Görlitz statt. (tha)

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