© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/19 / 05. Juli 2019

Meldungen

Cannabis-Konsum: Von Zentralasien ausgehend

WASHINGTON. Cannabis wurde in Asien nachweislich schon vor über 6.000 Jahren angebaut – jedoch nur, um aus der Pflanze Ölsamen und Fasern zu gewinnen. Wann der Mensch dann auch die berauschende Wirkung der Inhaltsstoffe des Hanfgewächses entdeckte, war bislang unbekannt. Nun aber könnten chinesische Archäologen unter Meng Ren des Rätsels Lösung gefunden haben. Aus alten Gräbern in der Nekropole von Jirzankal im Pamir bargen sie zehn Räuchergefäße aus der Zeit um etwa 500 v. Chr., welche allesamt verkohlte Cannabis-Reste enthielten (Science Advances, 6/2019). Und die wiesen einen höheren Anteil des psychoaktiven Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) auf als wildwachsende Pflanzen. Das deutet darauf hin, daß man damals schon ganz gezielt Sorten mit höherem THC-Gehalt anbaute. Bis zum Beweis des Gegenteils gilt Zentralasien damit nun als Ursprungsregion des Cannabis-Konsums – von hier aus hat sich der Brauch beziehungsweise die Sucht dann wohl über die Seidenstraßen in alle Welt verbreitet. (ts)

 www.advances.sciencemag.org





Völkerwanderung: Beginn der Mangelernährung

CAMBRIDGE. Zur Zeit von Kaiser Claudius Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. errichteten die Römer im Mündungsbereich des Tiber eine riesige Hafenanlage namens Portus Romae. Diese wird seit 2007 intensiv archäologisch erforscht. Dabei untersuchten britische Archäologen unter Tamsin O‘Connell von der University of Cambridge auch die Ernährungsgewohnheiten der Hafenarbeiter. Auskunft hierüber gaben Isotopenanalysen von entsprechenden Skeletten. Der Befund, der jetzt im Fachblatt Antiquity (6/2019) publiziert wurde, straft die neuerdings immer öfter vorgebrachte Behauptung Lügen, die spätanitke Völkerwanderung habe zu keiner nennenswerten Verschlechterung der Lebensverhältnisse der Bewohner des Imperium Romanum geführt. Bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts standen reichlich Fleisch, Weizen, Olivenöl und Fisch auf dem Speiseplan, wohingegen die Ernährung danach deutlich dürftiger ausfiel. Die meisten der schwer Schuftenden mußten sich nach den Umbrüchen der Völkerwanderung mit wenig nahrhaften Eintöpfen aus Bohnen und Linsen begnügen. (ts)

 www.cambridge.org/





Erste Sätze

Man kann unsere Zeit die Zeit der Krisen nennen.

Franz Kröner: Die Anarchie der philosophischen Systeme, Leipzig 1929





Historisches Kalenderblatt

7. Juli 1969: Aufgrund des tragischen Todes ihres Sohnes nach einem Verkehrsunfall gründen Eltern und Freunde die Björn-Steiger-Stiftung, um das deutsche Notrufsystem zu modernisieren. 1973 erwirken sie die Einführung der 110/112-Notrufnummern.