© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/19 / 12. Juli 2019

Vorstoß zur Rettung von Migranten in Libyen
Konservative an die Front
Moritz Schwarz

Endlich wird auf die, sollten die Berichte zutreffen, furchtbaren Zustände (Mord, Folter, Vergewaltigung, Sklaverei) in den sogenannten Flüchtlingslagern Libyens reagiert. Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) fordert eine Rettungsinitiative williger EU-Staaten und der Uno. Eventuelle konservative Abwehrreflexe darauf sind fehl am Platz! Erstens weil die Antwort auf den „bunten“ Hyper- und Scheinmoralismus nicht Amoralismus sein kann. Auch zahllosen Konservativen ist das Schicksal der Migranten nicht egal. Nur sind letztere nicht Europas, sondern Afrikas Schande. Da Afrika das aber einen „Dreck“ interessiert, sollten – nicht müssen! – wir helfen.

Zweitens weil – wie schon Bert Brecht wußte –, um was du dich nicht kümmerst, eines Tages vor deiner Tür steht. Verschärft sich die Situation in den Lagern, kommt es gar zur Eskalation, wird das zu einer multimedialen „Moral“-Großoffensive der hiesigen Einwanderungslobby führen, mit Exzessen wie vielleicht „Fridays for Refugees“ oder einem zweiten „Asylsommer 2015“. Beides Phänomene, denen Konservative hilflos gegenübergestanden haben, ebenso wie bis heute deren Folgen („Nun sind sie halt da!“). Fazit: Konservative hätten sich mit „Evakuierung und Repatriierung“ an die Spitze stellen müssen. Stattdessen droht nun „Evakuierung und Einwanderung“! Schlag nach bei Clausewitz: Wer dem anderen die Initiative überläßt, schaut zu und verliert.