© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/19 / 02. August 2019

Aufgeschnappt
PoC, PoC, PoC
Matthias Bäkermann

Die Ausstellung „Milchstraßenverkehrsordnung – Space is the Place“ spielt bereits im Titel auf die naheliegende Botschaft im Jubiläumsjahr der Mondmission an. So deutet in Berlin eine illustre Schar internationaler Künstler ihre Weltraum-Utopien in einer sechswöchigen Schau, die das „Künstlerhaus“ Bethanien ab dem 1. August im Herzen des linksgrünen Wohlfühlkiezes Kreuzberg präsentiert. 

Exakt zwei Tage vor der Eröffnung legte aber ein „AktivistInnen-Kollektiv“ nun zornig Einspruch ein. Die namentlich anonyme Gruppe „Soap du Jour“ ärgert nicht nur, „daß die Eroberung des Weltraums eine ziemlich männliche Angelegenheit“ war, sondern daß die 22 Künstler „diese westliche Heldenerzählung“ fortsetzten: „18 weiße Männer, drei weiße Frauen und ein nicht-weißer Künstler aus Singapur“, so rechnen die Diversitätswächter dem Bethanien-Leiter Christoph Tannert streng in einem offenen Brief vor, den vergangenen Dienstag das einflußreiche Monopol-Magazin dem Milieu auftischte. Diese „mangelnde Diversität“ klammere damit alle „afrofuturistischen Versionen“ aus und diskriminiere bewußt People of Color (PoC). Daß Tannert in einem Pressetext auch noch „den weißen südafrikanischen Milliardär Elon Musk verherrliche“, mache für das Kollektiv das Maß endgültig voll.