© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/19 / 02. August 2019

Zeitschriftenkritik: Info-Direkt
Das freiheitliche Europa verteidigen
Werner Olles

Der Politikwissenschaftler Michael Ley („Der Selbstmord des Abendlandes“, 2015) plädiert in seinem Beitrag „Für eine europäische Wiedergeburt“ in der aktuellen Ausgabe (Nr. 26) der sechsmal jährlich erscheinenden Zeitschrift Info-Direkt dafür vor dem Hintergrund der islamischen Eroberungen Europa neu zu überdenken: „Eine Renaissance Europas kann nur von den nicht islamisierten Staaten Mittel- und Osteuropas ausgehen.“ Ihnen komme die Aufgabe zu, das freiheitliche Europa zu verteidigen. Es werde sich vermutlich um die sogenannten Visegrád-Staaten eine neue europäische Konföderation bilden, der unter anderem die baltischen Staaten und letztlich auch Rußland angehören werden. Doch müßten sich die heutigen Europäer bescheideneren Zielen verschreiben als die klassischen Aufklärer mit ihren universalen Prinzipien für die gesamte Menschheit: „dem Überleben ihrer Zivilisation unter den Bedingungen einer globalen Masseneinwanderung und eines weltweiten islamischen Totalitarismus“. Europa spiele keine „welthistorische Rolle“ mehr, sondern müsse „um seine nackte Selbsterhaltung kämpfen“. Als eine Voraussetzung nennt Ley „die Rückkehr zu konservativen Lebensformen als Überlebensstrategie“, da von unserem Sozialstaat wenig bis nichts mehr übrigbleiben werde. Daher müsse auch der Geburtenkampf mit dem Islam bewußt aufgenommen werden. Ley verweist in diesem Zusammenhang auf das Beispiel Israel, wo die jüdisch-othodoxe Bevölkerung mittlerweile eine höhere Geburtenrate hat als die muslimische. 

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Harald Weyel empfiehlt in seinem Beitrag „Diese EU zerstört Europa“ deren Propaganda zu enttarnen. Die Europa-Idee bedeute gerade nicht die Ausschaltung der Nationen, sondern eine Zusammenarbeit souveräner Nationalstaaten zum Vorteil aller. Notwendig seien konkrete Reformen wie die Umwandlung der EU von einer Umverteilungsgemeinschaft in eine ganzeuropäische Freihandelszone nach dem Vorbild der Efta, die Renationalisierung der Agrarpolitik, des Verbraucherschutzes und der Sozialversicherung, die Beschränkung des Euro auf Länder mit ähnlichen Voraussetzungen, die Grenzsicherung durch nationale Sicherheitskräfte, die Beschneidung des nicht demokratisch legitimierten Europäischen Gerichtshofs und die Rückführung von Kompetenzen, die sich die EU in den letzten Jahrzehnten angeeignet hat. 

Der Beitrag „‘Qualitätsmedien’-Medien im ‘Kampf gegen Rechts’“ widmet sich dem Selbstverständnis mancher Journalisten, das einer Art „selbstlegitimierter polizei-ähnlicher Ermittlungseinheit“ gleiche. Der Autor Marcus Franz regt an, alternative Medien zu schaffen, um den „Denunziantenplattformen“ und einseitigen Berichterstattungen eine wirksame Macht entgegenzustellen. Ein Gastkommentar von Laila Mirzo über die drohende Islamisierung beschreibt satirisch „Europa unter dem Halbmond“, ist aber deswegen nicht weniger erschreckend.

Kontakt: Info-Direkt, Ellbognerstr. 60, A-4020 Linz. Das Einzelheft kostet 5 Euro, ein Jahresabo 38,50 Euro.

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