© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/19 / 02. August 2019

Leserbriefe

Zu: „Eine Zensur findet statt“ von Michael Klonovsky, JF 30-31/19

Transformation zur Mediokratie

Nein, Medien werden nicht staatlich gelenkt! Die Demokratie wird vor unseren Augen in eine Mediokratie transformiert. Aus der vierten Gewalt wurde die erste, Koch und Kellner haben die Rollen getauscht. Bei den ersten deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts handelte es sich um gleichgeschaltete Medien, heute sitzen gleichschaltende Medien fest im Sattel. Die „LTI“ und LQI (siehe Victor Klemperer: LTI und Tagebücher 1945–1959) waren staatlich verordnet, mit Hilfe der lingua quarti imperii haben die geistlichen (ideologischen) Kinder und Enkel der 68er den Staat gekapert und dominieren jetzt öffentliches Leben, Schulen, Universitäten und selbst Kirchen. „Zivilgesellschaftliche Aktivisten“ spielen sich als Gralshüter des demokratischen, freiheitlichen Rechtsstaates auf, dessen Fundament sie aber erfolgreich unterwühlen und dem sie mit „Experten“-Governance den Garaus machen werden. Von Habermas lernen heißt siegen lernen.

Gerd Kistner, Rampe






Zu: „Das ist erst der Anfang“ von Thorsten Hinz, JF 30-31/19

Wer schützt uns vor dem VS?

Diese Ausführungen waren für mich ausgesprochen schockierend. Es stellt sich die Frage: Wer schützt uns vor dem Verfassungsschutz? Es fällt einem nur noch das Bundesverfassungsgericht ein. Doch auch die Richter dieses Gerichts werden von Politikern bestimmt. Das fördert nicht das unbedingte Vertrauen in diese letzte Instanz. Bleibt nur eine neue Regierung, welche neue Richtlinien setzt. Doch darauf ist am wenigsten zu hoffen. Die permanente Volksverdummung durch die herrschenden Medien trägt nach vielen Jahren ihre Früchte, wie der Aufstieg der Grünen zeigt. Fazit: Heißt es jetzt gute Nacht freiheitliche Demokratie, gute Nacht Deutschland?

Dr. Edgar Umlauf, Garching b. München






Zum Schwerpunktthema: „Erhebung für Deutschland“, JF 29/19

Wissenschaftlicher Beitrag

Mit dem Sonderheft zum 20. Juli hat die JF einen wichtigen Beitrag in Sachen Geschichtswissenschaft sowie Patriotismus geleistet. Zunehmend werden wieder einmal in diversen Medien zu diesem Anlaß Mut und Opferbereitschaft der Männer um Stauffenberg relativiert, teils mit sehr schwachen Argumenten. So wird einigen Verschwörern Demokratiefeindlichkeit vorgeworfen, ohne zu berücksichtigen, daß sie Kinder ihrer Zeit waren und daß sie angesichts von Versailles und der Weimarer Republik sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg hatten.

Dirk Jungnickel, Berlin




Besonders in Bamberg

Für die Beilage zum 20. Juli bedanke ich mich sehr, verdienen doch die Männer des Widerstandes gerade zum 75. Jahrestag eine besondere Würdigung. Bamberg hatte bekanntlich eine besondere Bedeutung für einige Widerstandskämpfer, besonders natürlich für Oberst i.G. Graf Stauffenberg, hatte er doch im Reiterregiment 17, den 17er Reitern, wie man hier sagt, gedient. Am Alten Rathaus wurde zu seiner Erinnerung eine Gedenktafel angebracht, an der bis vor einigen Jahren, als noch Angehörige dieses Regiments lebten, alljährlich am 20. Juli, nach einem Gottesdienst im Dom, eine Gedenkveranstaltung zelebriert wurde, an der auch Vertreter der Stadt und der Bundeswehr (Pz-Aufklärer) teilnahmen. Leider mußte ich feststellen, daß jetzt am 20. Juli zum 75. Jahrestag – nachdem die letzten Angehörigen der 17er verstorben sind und die Panzeraufklärer der BW als Nachfahren der Ulanen aufgelöst wurden – nichts mehr dergleichen stattfindet; als sei die Stadt froh, daß sich diese „Geschichte“ erledigt hat.

Erwin Reus, Oberst d.R., Rektor i.R., Stegaurach




Abgehobener Tenor

Ihr Sonderheft zum 20. Juli 1944 studiere ich mit großem Interesse. Als Berufssoldat ist man ja mit dem Thema eng verbunden. Was ich bislang nicht kannte, ist der „Eid“ der Verschwörer. Ich zitiere daraus: „wir beugen uns vor den naturgegebenen Rängen“. Meine Frage: Was versteht man unter „naturgegebenen Rängen“? Man muß also nichts tun, um sich einen Rang zu verdienen, sondern bekommt ihn sozusagen in die Wiege gelegt. Das klingt doch sehr abgehoben.

Hans Daxer, Oberstleutnant a.D., Marquartstein




Gewissen in Anschlag gebracht

Spontan habe ich mir den Film „Das ruhelose Gewissen“ angesehen und war sehr beeindruckt. Überzeugend zeigt der Film, wie schon vor Kriegsausbruch, sogar vor dem „Münchener Abkommen“ von 1938, die Widerständler versuchten, England zum Eingreifen zu bewegen, leider immer vergeblich. Während England den Widerstand in Griechenland und anderen Ländern aktiv unterstützte, wurde auf der Insel der deutsche Widerstand gegen Hitler offenbar nicht gesehen, obwohl immer wieder Beweise für seine Existenz geliefert wurden. Wie ist das zu erklären? Seit 400 Jahren praktizierte England mit Erfolg die Politik der „Balance of Power“: Man verbündete sich immer mit dem Schwächeren, um gemeinsam den stärkeren möglichen Gegner in Schach halten zu können, bevor dieser Großbritannien gefährlich werden konnte. So etwa das Bündnis mit Preußen gegen Napoleon, später mit Japan gegen Rußland, das Japan 1904/1905 zum Erfolg führte; später mit Frankreich und Rußland gegen das zu mächtig werdende Kaiserreich und während des russischen Bürgerkriegs mit der weißen Seite, hier aber leider erfolglos, weil die rote Seite bald trotzdem die Oberhand gewann. 

Während ab 1919 die Weimarer Republik kaum etwas unternehmen durfte, ohne Reaktionen der Siegermächte zu befürchten, schien ab 1933 Reichskanzler Hitler alles zu gelingen. Hier setzte sich als mögliche Erklärung die Politik der „Balance of Power“ fort. Wenn die kommende rote Gefahr aus dem Osten im Bürgerkrieg schon nicht zu stoppen war, ergab sich jetzt die Möglichkeit, mit Hitler einen starken Gegenpol zu Stalin aufzubauen. Dem deutschen Widerstand gegenüber mußte man sich natürlich taub oder ungläubig stellen, denn der Prellbock gegen Stalin schien nur mit Hitler damals möglich. Jedenfalls ist überliefert, wie froh Churchill war, als der Anschlag am 20. Juli 1944 fehlgeschlagen war. Um so mehr sollten wir die Männer ehren, die trotzdem, ohne jede Hilfe von außen, den Anschlag des Gewissens wagten.

Detlef Moll, Waldbröl






Zu: „Vom hohen Roß“ von Thorsten Hinz, JF 29/19

Sie machen sich alle mitschuldig

Wer bestehende Gesetze bricht, muß bestraft werden. Dies gilt genauso für Frau Merkel wie für Frau Rackete. Auch Steinmeier sollte sich mit vorlauten Kommentaren zurückhalten. Er macht sonst unseren sogenannten Rechtsstaat vollends zur Farce. Illegal ist auch, verzweifelten Wirtschaftsflüchtlingen durch Einsätze à la „Sea-Watch“ eine trügerische Hoffnung auf Rettung vorzugaukeln und sie damit in den Tod zu schicken. Leute wie Rackete und Merkel machen sich mitschuldig am Tod dieser armen Menschen, unterstützen damit nur verbrecherische Schleuser und tragen dazu bei, daß immer mehr Zuwanderer unser Land bedrohen.

Herbert Gaiser, München






Zur Rubrik: Zitate (Stefan Heße), JF 29/19

Häretischer Erzbischof

Hamburgs Erzbischof Heße findet, Racketes Aktion im Mittelmeer passe sehr gut mit dem Evangelium zusammen. Nein! Mit dem Gleichnis im Lukas-Evangelium gab uns Jesus ein Beispiel dafür, wie wir Nächstenliebe leben sollen. Der Samariter hat den Verletzten nicht nur in der Herberge abgeliefert und dem Wirt überlassen, wie er mit der Situation klarkommt, sondern blieb eine Nacht und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme. Es ist bemerkenswert, wenn ein Schriftgelehrter diesen Unterschied nicht sieht. Aber Heße setzt noch eins drauf: „Wer wie die Kapitänin ein Menschenleben rettet, steht in der Nachfolge Jesu“. Jesus hat nach christlicher Lehre nicht nur Silbergroschen geopfert, um uns zu retten, sondern sein eigenes Leben. Heßes Aussage grenzt an Häresie.

Thomas Brog, Anhausen






Zu: „Immer weniger Wege führen nach Rom“ von Marco F. Gallina, JF 29/19

Perfekt-perfide Arbeitsteilung

Immer stellt sich die Frage, für wie dumm wir von Politik und Medienlandschaft gehalten werden. Wer noch klar denken kann, muß erstaunt sein, daß diese Schiffe wie die „Alan Kurdi“ just da aufkreuzen, wo immer gerade eine der völlig überladenen Nußschalen in de Nähe der nordafrikanischen Küste in vorgeblicher Seenot treibt. Nicht minder erstaunlich: Migranten werden von ihren Schleppern stets dann auf hohe See geschickt, wenn eine „Hilfsorganisation“ über freie Kapazitäten verfügt, also deren Schiffe nicht bereits belegt oder gerade in irgendwelchen Häfen festgesetzt sind. Das offenbart eine intensive Koordination zwischen den Leitstellen der „Rettungsorganisationen“ einerseits und den Migranten respektive deren Schleppern auf der anderen Seite – eine Abstimmung, wo auf See die „Rettung aus Seenot“ vonstatten geht. Erst ab diesem Zeitpunkt wagen sie die Überfahrt. Wer angesichts dieser offenkundigen Arbeitsteilung der Schleppermafia noch zweifelt, glaubt auch, daß der Storch die Babys bringt! 

Endlich verfolgt der italienische Innenminister das Ziel, den Teufelskreislauf zu beenden. Doch die dämlichen Teutonen in Politik und Medien applaudieren dem wissentlich herbeigeführten Rechtsbruch einer verantwortungslosen Kapitänin. Bleibt zu hoffen, daß bald die Einsicht einkehrt, daß am deutschen Wesen nicht gleich die ganze Welt genesen muß!

Matthias Kaiser, Hausach






Zu: „Unter dem Brennglas“ von Dieter Stein, JF 28/19

Mutmaßlich blauäugig

Da ist Herr Stein wohl etwas zu blauäugig mit seiner Behauptung eines von einem Rechtsextremisten verübten Mordes an Lübcke. Das sehe ich noch keineswegs als bewiesen; die Altparteien brauchen kurz vor den Wahlen in Mitteldeutschland nichts dringender als einen neuen NSU und alles, was der AfD schaden könnte. Erhellend das Bild auf Seite 3: Ein mit Handschellen gefesselter Stefan E. mit gesenktem, vermummtem Kopf wird von vier ebenso vermummmten, bis an die Zähne bewaffneten Polizisten in einen Hubschrauber „verladen“ – wenn das nicht Gefährlichkeit signalisiert! Geklärt werden muß dringend: Was ist „konservativ“, was „rechts“, was „rechtsradikal“, was „rechtsextremistisch“, was „rechtspopulistisch“ (linkspopulistisch gibt es nicht!), was „nazistisch“?

Eberhard Koenig, Baiern






Zu: „Wenn grün, dann bitte richtig“ von Dirk Meyer, JF 28/19

Korrigiertes Lagerbild

Die Definition der drei Lager duch Dirk Meyer bedarf einer Korrektur. Die Minderheit bestreitet nicht den Klimawandel, sondern daß er durch anthropogenes CO2 verursacht sei. Die sehr medienwirksamen Aktivisten fordern nicht nur überstürzt schnelle Lösungen um jeden Preis, sondern schüren eine Klimapanik mit dem Ziel der Errichtung einer Öko-Diktatur. Der Grüne Habeck hat dies kürzlich erst verkündet, und die von Schellnhuber, Rahmstorf und Edenhofer (PIK) propagierte „Große Transformation“ hat dasselbe Ziel. Die stille Mehrheit hat keine Ahnung und glaubt, was Mainstreammedien, ARD und ZDF verkünden. Was könnte die Lösung sein, fragt Meyer. Eine Rückkehr zu den Fakten, nicht zu den zweifelhaften Kompetenzen ideologisch verblendeter Wissenschaftler wie der genannten drei vom PIK oder der unfreien, da abhängigen Wissenschaftler an staatlichen Instituten. Was sind die Fakten? 

Erstens: Die Entwicklung des Klimas hängt vor allem von der Aktivität der Sonne ab, außerdem von langfristigen periodischen Änderungen der Exzentrizität der Erdbahn, der Neigung der Erdachse und ihrer Präzession, ferner vom Umlauf der Sonne um das Zentrum der Milchstraße. Zweitens: Der behauptete Einfluß des CO2 und der Zunahme seines Anteils in der Atmosphäre auf das Klima ist unbekannt und wird mit zweifelhaften Simulationen der Klimaentwicklung auf großen Computern begründet. Drittens: CO2 ist kein Schadstoff, sondern ein lebenswichtiges Spurengas. Vor der Industrialisierung war sein Anteil in der Atmosphäre mit 280 ppm auf einem erdgeschichtlichen Minimum, nicht mehr sehr viel über dem Mindestanteil, den die Pflanzen zum Überleben brauchen. Seinem Anstieg auf gegenwärtig 410 ppm verdanken wir erheblich gesteigerte Ernteerträge und ein Ergrünen der Erde. Optimal für das Gedeihen der Pflanzen wären etwa 1.000 ppm. Berücksichtigt man diese Fakten, die von vielen unabhängigen Wissenschaftlern erforscht wurden, sind alle Bemühungen, den CO2-Ausstoß der Menschheit möglichst zu beseitigen, unsinnig und schädlich.

Elmar Oberdörffer, Heiligenberg






Zu: „Mißbrauchter Glaube“ von Thorsten Brückner, JF 27/19

Kirche kein Schutzraum mehr

Der ehemalige Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, Christian Führer, schrieb in seiner Biographie („Und wir sind dabei gewesen.“, 2008) über die Kirche in der DDR: „Eine Kirche als Refugium zu empfinden, war für viele Christen in der DDR ein wahrhafter Trost. Denn wer als Christ in der DDR glaubhaft leben wollte, geriet automatisch in Auseinandersetzungen und Konflikte mit dem atheistischen Staat und seinem weltanschaulichen Totalitätsanspruch.“ In der DDR endeten die Ideologien und der Zugriff des Weltanschauungsstaates in der Regel an der Kirchentüre. Mir wird schmerzlich bewußt, daß wir diesen Schutzraum längst verloren haben.

Alexander Hoppenz, Hamburg