© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG  www.jungefreiheit.de 34/19 / 16. August 2019

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Heimliche Aufzeichnung: Putsch gegen Meuthen? 

Stuttgart. Ein heimlich aufgezeichnetes und nun bekanntgewordenes Gespräch zwischen dem baden-württembergischen AfD-Landesvorsitzenden Dirk Spaniel und Parteifreunden hat kurz vor den kommenden Landtagswahlen in der AfD für Empörung gesorgt. In dem Gespräch geht es unter anderem um den Plan, den Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen zu stürzen. Den Fall publik gemacht hatte zuerst die FAZ. Spaniel bestätigte in einem Schreiben an die Mitglieder seines Landesverbands die Echtheit der „illegalen Sprachaufzeichnung“, die „seinerzeit in einem Privatgespräch in Privaträumen im Umkreis von Berlin im Frühjahr aufgenommen wurde“. Auf einer Internetseite, in der der Mitschnitt wiedergegeben wird, heißt es zur Begründung, man sehe sich gezwungen, „das wahre Gesicht“ Spaniels zu offenbaren. Ihm wird vorgeworfen, er wolle mit Hilfe des rechten Flügels den liberal-konservativen Bundes-Vize Georg Pazderski zum Bundessprecher machen. Und damit „eine der schlimmsten treibenden Kräfte hinter der laufenden Welle“ von Parteiausschlußverfahren. So einen „Verrat“ wolle man mit der Veröffentlichung ausschließen, schreiben die Autoren, die sich „Bewahrer des Flügels“ nennen. In Parteikreisen wird als Urheber der Aufzeichnung ein früherer Mitarbeiter aus Spaniels Bundestagsbüro vermutet. Der Stuttgarter Politiker selbst nannte das ganze „eine mäßig ausgeführte False-Flag-Aktion“, mit der man den Flügel gegen ihn aufhetzen wolle. Tatsächlich, so Spaniel, habe er sich indes in einem Punkt geirrt: „Stand heute bin ich nicht der Meinung, daß Georg Pazderski Bundesvorsitzender sein sollte“, schrieb er an die Mitglieder der Südwest-AfD. Jörg Meuthen sagte der FAZ, Spaniel agiere „hochgradig toxisch“ und treibe „sinistre Spielchen“. Er beabsichtige jedoch nicht, die Sache im Bundesvorstand zu thematisieren, so Meuthen gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. (vo)