© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/19 / 23. August 2019

Meldungen

Petition gegen Garnisonkirche

BERLIN. Ein neues Konzept für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche haben mehr als 100 Künstler, Wissenschaftler, Architekten und Kirchenvertreter in einem offenen Brief gefordert. Es sei „unabdingbar, einen klaren Trennungsstrich zu jeglichen militaristischen und rechtslastigen Traditionen an diesem Ort“ zu ziehen, heißt es in der am Montag auf der Online-Plattform für Petitionen (www.change.org) veröffentlichten Stellungnahme. Die Garnisonkirche sei „nicht nur ein zentraler Identitätsort in der Zeit des Nationalsozialismus“ gewesen. Bereits im Kaiserreich seien dort „die deutschen Kolonialkriege einschließlich des Völkermordes an den Herero und Nama gesegnet“ worden, und in der Weimarer Republik habe die Kirche als „Treffpunkt und Symbolort antidemokratischer, antisemitischer, nationalistischer und rechtsradikaler Kräfte“ gedient. Bis heute habe das Wiederaufbauprojekt „keinen überzeugenden Trennstrich zu diesen problematischen Traditionen“ gezogen. Konkret fordern die Unterzeichner des Briefes den Abriß des 1991 in Potsdam errichteten Glockenspiels. Außerdem soll auf eine Nachbildung des Waffenschmucks verzichtet werden, und in die Kirchenstiftung sollten auch Vertreter von Menschenrechts- und Friedensorganisation einziehen. Adressiert ist das Schreiben an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (beide SPD). Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der evangelische Pfarrer und Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer, Plakatdesigner Klaus Staeck, Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik sowie die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, Anetta Kahane. (tha)





Götz-George-Preis für Margit Carstensen

BERLIN. Für ihr Lebensqwerk hat die Theater- und Filmschauspielerin Margit Carstensen (79) den diesjährigen Götz-George-Preis erhalten. Sie sei eine „Ausnahmeerscheinung in der deutschen Theater- und Filmlandschaft, einzigartig in ihrem intensiven, bedingungslosen Spiel, ihrer grenzüberschreitenden Darstellung und in ihrer Konzentration, die das Publikum zum Zuhören zwingt und ausnahmslos in ihren Bann zieht“, hieß es am Montag dieser Woche zur Preisverleihung in Berlin. Carstensen spielte unter anderem in Rainer Werner Fassbinders „Berlin Alexanderplatz“, „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ und „Martha“. Der nach dem im Juni 2016 verstorbenen Schauspieler Götz George benannte Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und zum zweiten Mal vergeben worden. Im Vorjahr erhielt Karin Baal die Auszeichnung. (tha)

 https://goetz-george-stiftung.de