© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 35/19 / 23. August 2019

Meldungen

Offshore-Windparks: Konflikte mit Naturschutz

AUGSBURG. Siedlungsferne Offshore-Standorte sollen Widerstände gegen Windkraftanlagen vermeiden. In Großbritannien, mit 6.840 Megawatt (MW) Offshorestromerzeugung knapp vor Deutschland liegend, verstärken sich jedoch Bürgerproteste in Küstennähe, wie der Augsburger Geograph Stephan Bosch berichtet. Auch hierzulande bestünden Konflikte mit dem Naturschutz, da mangelhafte Vorgaben in Nord- und Ostsee „ökologischen Wildwuchs“ produziert hätten. Und selbst die Ausschöpfung des europäischen Offshore-Potentials (jetzt 16.000, maximal 140.000 MW) könne den global wachsenden Strombedarf nicht decken. Das gelinge nur, wenn Wellenkraftwerke die aus Meeresströmungen zu gewinnende Energie von jährlich zehn Millionen Terawattstunden lieferten. Hier stecke die Forschung erst am Anfang. Zudem könne das Wellenpotential an deutschen Küsten nur ein Prozent des nationalen Strombedarfs decken (Geographische Rundschau, 6/19).(ck)

 www.geo.uni-augsburg.de





Exotische Zecken auf dem Vormarsch

HANNOVER. Nach der Premiere 2018 hat der Naturschutzbund auch in diesem Jahr einen „Insektensommer“ ausgerufen. Deutschlandweit konzentriert auf 400 Arten, soll im August alles gezählt werden, was sechs Beine hat. Eine Gelegenheit, auch nach achtbeinigen Zecken, die allerdings zu den Spinnentieren gehören, Ausschau zu halten und sie dem Institut für Parasitologie in Hannover zu melden. Dort ist man vor allem an Fundorten der eingeschleppten afrikanisch-orientalischen Hyalomma rufipes und der südeuropäischen Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) interessiert, deren Ausbreitung besorgniserregend sei. Während erstere Reservoir des Krim-Kongo-Virus und von Rickettsia-Bakterien ist, überträgt die Auwaldzecke Hasenpest, Hundemalaria und das Q-Fieber (Naturwissenschaftliche Rundschau, 6/19). (dm)

 tiho-hannover.de/





Digitalwelt: Energie- und Ressourcenhunger steigt

BErLIN. Das Gutachten „Unsere gemeinsame digitale Zukunft“ des wissenschaftlichen Beitrats globale Umweltveränderungen (WBGU) ist für die Umweltrechtlerin Sabine Schlacke (Münster) nur ein erster Schritt, um die „Digitalisierung in den Dienst der Nachhaltigkeit“ zu stellen. Der Energie- und Ressourcenhunger digitaler Produktions- und Konsummuster werde unterschätzt. Zwar gebe es auch Chancen, etwa für die „intelligente Verkehrswende“ oder die Präzisionslandwirtschaft, die den Pestizidverbrauch minimiere. Aber der globale Süden profitiere davon jedoch nicht, so Schlacke (Zeitschrift für Umweltrecht, 6/19). (dg)

 www.wbgu.de/de/





Erkenntnis

„Wenn jemand einen SUV als Dienstwagen fährt, zahlt er dafür 200 Euro im Monat real. Wenn es ein Plugin ist, der gleiche Dieselmotor plus ein Elektromotor dazu, dann kostet dies nur noch 120 Euro, also fast geschenkt.“

Gerd Lottsiepen, Sprecher vom Verkehrsclub Deutschland (VCD)