© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/19 / 30. August 2019

Aufgeschnappt
Berliner Pornoseminar
Matthias Bäkermann

Auf verschlungenen Pfaden hat sich die studierte Amerikanistin Madita Oeming, seit ihrem Master-Abschluß 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Paderborn, zur Dozentin gemausert – und das auch noch im Pionierfach „Porn Studies“. 

Im Wintersemester 2018/19 darf die bekennende Antifa-Anhängerin ihren Feldversuch von der Provinz nun in die Hauptstadt verlagern, genauer an die Freie Universität Berlin. Dort hält sie ab dem 17. Oktober das Seminar „Porn in the USA“ ab. Dabei werden in acht Wochen jeweils bei dreistündigen Veranstaltungen Pornofilme konsumiert – „für ein besseres analytisches Verständnis ihrer Ästhetik, ihrer Produktion, ihres Konsums und ihrer kulturellen Funktion“, so Oeming, deren Vorbild die US-amerikanische Filmwissenschaftlerin Linda Williams ist, die als Gründungsmutter der Pornostudien gilt. Zusätzlich ist mit den Studenten der Besuch des PorYes Feminist Porn Award und des Berliner Pornofilmfestivals geplant, um „mit der zeitgenössischen lokalen und internationalen Pornoszene in Kontakt zu treten“, wie die Seminarbeschreibung verrät. Zartere Gemüter werden jedoch vorgewarnt, daß „dies nicht der richtige Kurs für Sie sein könnte“, wenn Probleme dabei bestünden, daß „wir sexuell eindeutiges Material betrachten“.